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kröne tragen" wies er den Königsnamen zurück und nannte sich 
„Beschützer des h. Grabes". Leider starb der treffliche Fürst schon 
im folgenden Jahre, und sein Bruder Balduin wurde König des 
Reiches Jerusalem. 
Er hielt seine Herrschaft mit Hülfe der alle Jahre ins h. Land ziehenden 
Kreuzfahrer und der geistlichen Ritterorden, die damals in Palästina 
entstanden. Der erste derselben war der Johanniterorden. Er ging aus 
der Brüderschaft, welche das Hospiz des h. Johannes in Jerusalem verwaltete, 
hervor. Der zweite war der Orden der Templer oder Tempelherren, 
von französischen Rittern gestiftet, welche auf der Statte des alten Tempels 
wohnten. Die Mitglieder der Orden zerfielen in 3 Klassen: Ritter, Priester 
und dienende Brüder. Kampf gegen die Ungläubigen und Krankenpflege waren 
ihre Hauptaufgaben. Alle Ordcnsglicdcr legten das Mönchsgelübde ab (Ge¬ 
horsam, Armut, Keuschheit). 
Der zweite Krcuzzug wurde von Kaiser Konrad Ils. und König 
Ludwig von Frankreich ausgeführt si 147—49). Sic wollten das verloren 
gegangene Fürstentum Edessa am Euphrat wiedergewinnen. Nach fruchtloser 
Belagerung von Damaskus zogen sic unverrichteter Sache wieder heim. — 
Gegen Ende des 13. Jahrh, erhob sich Sultan Saladin von 
Ägypten gegen das Königreich Jerusalem, besiegte die Christen 
und nahm Jerusalem ein. Die Kunde dieser Ereignisse verbreitete 
Schmerz und Schrecken im Abendlande. Die drei mächtigsten 
Völker der abendländischen Christenheit, Deutsche, Franzosen und 
Engländer, rüsteten sich, das Verlorene wieder zu gewinnen. Am 
ersten war das Heer der deutschen Kreuzfahrer bereit. Der Kaiser 
Friedrich Barbarossa führte das Heer der Kreuzfahrer donau- 
abwärts bis Belgrad, dann' über Sofia und Adrianopel auf 
Konstantinopel zu. Mit dem Schwerte in der Hand zwang er den 
treulosen Griechenkaiscr, ihn samt seinem Heere nach Kleinasien 
hinübersetzen zu lassen Hier gabs „viel Steine und wenig Brot, 
und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich ab¬ 
gethan". Ein Türkenheer wurde in die Flucht geschlagen, und 
unverzagt stieg das Kreuzheer aus den dürren Wüsten Kleinasiens 
in das frische, fruchtbare Thal des Sales in Cilicien hinab. Da 
ereilte den heldenmütigen Kaiser ein jäher Tod in den Fluten des 
Sales (1190). Jetzt kehrte ein Teil der Kreuzfahrer heim, den 
Rest führte des Kaisers Sohn Friedrich nach Palästina. Hier 
gründete er den Orden der Deutschherren (den „deutschen 
Ritterorden"). Dann raffte der Tod ihn hin. Nun endlich lan¬ 
deten auch die Flotten mit den Kreuzfahrern der Franzosen und 
Engländer. Diese führte ihr heldenmütiger König Richard 
Löwenherz, jene befehligte König Philipp August. Sie erstürmten 
Akkon. entzweiten sich und der Franzosenkönig segelte heim. 
Richard verrichtete zwar Wunder der Tapferkeit; aber er gewann 
nur den Küstenstrich von Palästina und die Erlaubnis, daß die 
Pilger die h. Stätten ungehindert besuchen durften. 
Der 4. Kreuz zu g (1202—1204) wurde vou Venedig aus unternommen. 
Die Kreuzfahrer kamen aber gar nicht nach dem h. Lande hin, sondern eroberten 
für den mächtigen Haudclsstaat Venedig Konstantinopcl und gründeten das
	        
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