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Gn-Lhe und Kultur. 
bringt das tägliche Mpfer dar, sie schürt das Feuer des Herdes 
und wird so zur priesterin und zur Beraterin. Ihre Stellung 
hebt sich dadurch noch mehr. Das Bild ändert sich erst, als der 
Mann einen erhöhten Beitrag zu dem haushalte leistet, nachdem 
er größere Fertigkeit in der Aagd erreicht oder Land erobert 
hat. Der Mann wird perr und Besitzer der Sache, und bald 
trägt er Verlangen, seine Gewalt auch über die Personen auszu¬ 
üben, deren Schutz er nach und nach übernimmt. Es ist also das 
Mutterrecht nicht überwunden worden durch eine veränderte 
Auffassung von der Blutsverwandtschaft mit dem Vater; diese 
Wandlung gehört erst späteren Zeiten an. Wohl aber ist es der 
Besitz des Mannes, die ihm gewordene Gewalt und Macht, die 
das Mutterrecht beseitigte. Jetzt zieht nicht mehr der Schwieger¬ 
sohn zur Schwiegermutter, sondern er gründet sich selbst ein 
Peim. Damit erleidet die Schwiegermutter eine notwendige 
Machteinbuße. Daher ist in der Volksauffassung die Zdee der 
grollenden Schwiegermutter entstanden, deren paß symbolisch 
und auch zum Gegenstand von Sitte und Brauch wird. 
Die Zdee von der Unlösbarkeit der Ehe und der Gattenliebe 
ist erst das Resultat höchster bisher erreichter Kultur und der Er¬ 
folg der Monogamie. Mit der Polygamie ist der Gedanke der 
Lösbarkeit der Ehe von selbst gegeben. Mit ihr aber schrumpfte 
das Familienleben sehr zusammen. Wo Polygamie besteht, 
kann nicht der Zusammenhalt des Mannes mit dem Weibe ein 
starker sein, da er sich unter seinen verschiedenen Frauen zer¬ 
splittert. Polygamie oder Polyandrie ist zweifellos überall der 
Monogamie vorangegangen, also auch überall ein extensives 
Familienleben einem intensiven. Die Familie ist nicht der ur¬ 
sprüngliche sittliche Verband, sondern es ist dies der Stamm. Der 
Stammesverband überragt die Familie an Einfluß; er ist ur¬ 
sprünglicher als die Familie, er nimmt die Kraft des Mannes 
ganz für sich in Anspruch. Das Übergewicht des Stammes 
hemmt aber auch das Familiengefühl. Am besten wird dies be¬ 
wiesen durch den häufig bemerkbaren Mangel der sprachlichen 
Bezeichnung für den Akt der individuellen Eheschließung, der 
Ehe, der Pochzeit. Bei niederen Völker?! werden die entfernteren 
Verwandten viel genauer unterschieden als bei Kulturvölkern. 
Auch hieraus ergibt sich, daß die Zusammengehörigkeit mit 
dem ganzen Stamme eine große war. Aber die Zeit seiner Vor¬ 
herrschaft geht vorüber. Aus der Vielheitsehe entwickelt sich die
	        
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