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2. Durch die Blätter sowie durch dürre Reiser, Flechten und Moos wird der
Waldboden mit einer dichten Streudecke versehen. Anfangs liegen die Blätter lose
aufeinander. Später werden sie durch Regen und Schnee immer fester miteinander
verbunden. Untersuchen wir die unterste Schicht der Streudecke, so sehen wir, wie
diese bereits in Verwesung übergegangen ist. Sie bildet eine schwarze, erdige Masse,
die man „Humus" nennt. Diese Humusdecke ist für den Waldboden von größter
Bedeutung; denn 1) ist sie ein Düngemittel für den Waldboden; 2) verhindert
sie in Gebirgsgegenden, daß das Regenwasser zu schnell abfließt und die Acker¬
krume mit fortspült; 3) schützt sie den Waldboden vor zu schneller Verdunstung
und befördert die Qnellenbildung; 4) dient sie zur Erhaltung einer gleichmäßigen
Wärme des Waldbodens. Im Sommer hält sie nämlich als schlechter Wärmeleiter
die Wärnie vom Boden ab, im Winter läßt sie die Kälte nicht so schnell eindringen
und schützt so die zarten Wurzelfasern der Holzgewächse vor dem Erfrieren; 5) dient
sie dem Wilde und andern Tieren als Lager.
XIII. Zn Kaus und Kos
Die nützlichsten Tiere hat der Mensch gezähmt und zu sich in Haus und Hof
genommen. Man nennt sie Haustiere. Zu ihnen gehören: Pferd, Rind, Schaf,
Ziege, Hund, Katze, Huhn, Taube u. a. Außer diesen Haustieren haben sich
auch noch andre Gäste in Haus und Hof eingefunden. Storch und Schwalbe
weilen zwar nur im Sommer hier, im Winter aber findet sich die Nebelkrähe
auf unsern Höfen ein. Die Schleiereule sucht ihren Schlupfwinkel auf dem
Boden, und unterm Holzhaufen lauert im Winter der Iltis. Aber auch in
Kammer und Stube dringen ungebetene Gäste ein, vor allem die lästigen Mäuse
und Ratten. Selbst das Gebälk und die Möbel sind nicht sicher vor Eindring¬
lingen. In ihnen wohnen nicht selten die verderblichen Holzkäfer, zu denen
auch die „Totenuhr" gehört.
80. Die Hauskatze.
1. Auf der Mäusejagd. Der Körperbau der Katze hängt aufs engste mit
ihrer Ernährung zusammen. Das zeigt sich besonders beim Mäusefange. Das
Mäuschen ist äußerst feinhörig, und bei dem geringsten Geräusche huscht es in
sein Loch. Die Katze aber weiß es dennoch zu überlisten. Sie kommt, da sie
beim Gehen nur mit den weichen Ballen ihrer Zehenspitzen den Boden berührt,
so leise angeschlichen, daß das Mäuschen nicht eher etwas davon merkt, als bis
es zu spät ist. Dazu kommt noch, daß die Katze durch ihre kräftigen und langen
Beine zu sehr weiten Sprüngen befähigt wird. Darum legt sie sich in einiger
Entfernung vor dem Mauselochs auf die Lauer, und sobald sich das Mäuschen
hervorwagt, springt die Katze zu und fängt das Mäuschen. Die Krallen halten
das zappelnde Tierchen so fest, daß an ein Entrinnen nicht zu denken ist. Sie
sind hakenförmig gebogen, sehr spitz und — damit sie sich beim Gehen nicht
abnutzen — in eine Scheide zurückziehbar. Im Nu hat das starke Gebiß Kopf
und Rückgrat zermalmt, und dann trägt die Katze ihr Opfer in ihr Versteck.
2. Naubtiergebiß. An dem Gebisse der Katze läßt sich sehr gut das Raub¬
tiergebiß erkennen. Es ist vorzugsweise für Fleischnahrung eingerichtet. Die
Schneidezähne (§) sind sehr scharf und zum Abnagen der Knochen besonders geeignet.
Sie werden auf jeder Seite, oben und unten, von einem spitzen, langen Eckzahne
eingefaßt, der das Ergreifen und Festhalten der Beute erleichtert. Dann folgen aus
jeder Seite die Backenzähne, von denen in der obern Kinnlade vier, in der untern
drei stehen. Die Backenzähne wirken aufeinander wie die Schneiden einer Schere.
3. Auf dem Vogelfänge. Leider ist die Katze auch ein arger Vogelfänger.