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kämpfte, so mußte er, schwerverwundet, doch ebenso wie seine Mannen, 
deren unterdessen achtzig von den Burgundenhelden erschlagen worden 
waren, mit Schaden abziehen. 
Nicht zufrieden mit dem erstrittenen Siege, jagten Hagen und 
seine Mannen den fliehenden Bayernhelden nach, und noch mancher 
Held mußte auf der Flucht des Todes Beute werden. 
Weiter ging alsdann der Zug, und niemand merkte während 
der Nacht, daß die Helden, die die Nachhut bildeten, blutigen Kampf 
gestritten hatten. Erst als die Sonne über die Berge kam, sah 
der König Günther die blutigen Kleider und Schwerter. Da sprach 
er: „Was ist das. Freund Hagen? verschmähtest du es, daß ich 
dir Hilfe brächte, als dir der Ringpanzer im Kampfe blutig ward? 
wer hat denn das gethan?" Hagen antwortete: „Das hat Else 
gethan, der uns in dieser Nacht angriff, weil wir seinen Fährmann 
getötet haben. Seinen Bruder Gelfrat hat Dankwart erschlagen, 
er selbst aber ist entflohen. Hundert Bayernhelden liegen tot auf 
dem Felde, während wir von den unsern nur vier zu beklagen haben." 
Ohne weiter in ihrem Wege aufgehalten zu werden, zogen die 
Vurgunden weiter, bis sie gen Paffau kamen, wo sie von dem Bi¬ 
schöfe Pilgrim mit Freuden empfangen wurden. Einen Tag und 
eine Nacht blieben sie hier, dann ritten sie weiter nach dem Lande 
Rüdigers. 
Als sie an die Grenze dieses Landes kamen, fanden sie dort 
einen Ritter, der hieß Eckewart und wartete der Grenze. 
Zu ihm sprach König Günther: „Wollt ihr mein Bote sein zu 
Markgraf Rüdiger und ihn fragen, ob er uns Herbergen will, so 
will ich es euch vergelten, so gut ich nur kann." „Gern bin ich 
der Bote!" sprach da Eckewart, und sofort machte er sich aus den 
Weg, Rüdigern zu sagen, was er vernommen hatte. Der hatte seit 
langer Zeit so liebe Botschaft nicht gehört und sprach: „Wohl mir, 
daß diese Gäste einmal zu mir kommen, denen ich noch so wenig 
Freundschaft habe erweisen können. Nun sollen ihnen entgegen¬ 
reiten alle meine Mannen und Freunde." Da eilten zu den Rossen 
Ritter und Knechte. 
XXVII. Darauf ging der Markgraf zu seinem Weibe und 
zu seiner Tochter, ihnen die frohe Nachricht auch zu verkündigen. 
„Ihr Lieben," sprach er, „nun grüßet freundlich die edeln Könige, 
die uns zu besuchen kommen, und empfanget sie mit einem Kusse. 
Auch drei andere Helden, die bei ihnen sind, sind so ehrenwert, 
daß ihr sie küssen müßt, nämlich Hagen, Dankwart und Volker." 
Die Frauen versprachen zu thun, was ihnen der Markgraf gebot. 
Dann gingen sie hin und suchten aus den Kisten herrliche Kleider 
hervor, in denen sie den Gästen entgegengehen wollten.
	        
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