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4. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Als Friedrichs Macht überall 
befestigt war, feierte er ein glänzendes Turnier und Volksfest in Mainz, von dem 
Sagen und Lieder noch lange erzählten. In Italien wurden dem Kaiser die 
höchsten Ehren erwiesen, und er vermählte dort seinen Sohn mit der Erbin 
Unteritaliens. Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan 
Saladin Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen. 
Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines Kreuzheeres und drang sieg¬ 
reich in Kleinasien vor. Als das Heer über den Fluß Seleph ging, sprengte 
der Kaiser mit dem Rosse in die Flut, wurde aber von den Wellen ergriffen und 
ertrank. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Das deutsche Volk 
aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die 
Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er einst wiederkommen würde, um 
die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. 
5. Das Ende des letzten Staufers. Konradin war der letzte Sproß des 
staufischen Hauses. Der Bruder des französischen Königs hatte ihm sein erbliches 
Königreich Unteritalien entrissen. Um es wieder zu erobern, zog er nach Italien 
und siegte auch über seinen Gegner. Da aber seine Krieger sich zerstreuten und 
zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und vernichtete sie. Kon¬ 
radin und sein bester Freund wurden gefangen genommen und zum Tode ver¬ 
urteilt. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg Konradin das Schafott, umarmte 
seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt auf den Block 
mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing 
erden Todesstreich. Sein Freund schrie auf in namenlosem Schmerze; dann fiel 
auch sein Haupt. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der Thronräuber stand 
kalt hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Staufers 
(1268). Frieden und Freude hat er jedoch in dem geraubten Besitz nicht gefunden. 
11. Das Leben im Mittelalter. 
1. Das Rittertum. Die beste Stütze der Fürsten bei Kriegen waren die 
Ritter. Sie kämpften zu Roß und zu Fuß. Ein Panzer schützte Brust und 
Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, die Schienen Arme und 
Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein 
Schild war die Schutzwaffe. Die Ritter mußten eine lange Schule durchlaufen. 
Vom 7.—14. Jahre dienten sie als Pagen auf einer Burg oder an einem 
Fürstenhofe und lerntön höfische Sitte. Vom 14.—21. Jahre begleiteten sie ihre 
Herren als Knappen und lernten das Waffenhandwerk. Im 21. Jahre er¬ 
hielten sie meist den Ritterschlag. Am Altar mußten sie geloben, die Kirche 
zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu 
verteidigen, im Dienste der Fürsten und Frauen treu und gewärtig zu sein, 
Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Die Turniere oder Waffen¬ 
spiele wurden auf einem freien Platze gefeiert, der mit Sand bestreut, durch 
Schranken eingefaßt und von Schaubühnen überragt war. Die Sieger erhielten 
den „Dank" aus den Händen edler Frauen. 
In der Zeit der Kreuzzüge entstanden 3 Ritterorden, deren Glieder wie 
Mönche die Gelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und Armut ablegten. 
Die Johanniter ehrten Johannes den Täufer als Schutzpatron und pflegten 
kranke und hilflose Pilger. Die Templer bauten ihr Ordenshaus auf der 
Stätte des salomonischen Tempels und schützten die Pilger mit den Waffen. 
Die deutschen Ritter trugen ein schwarzes Kreuz aus weißem Mantel. Sie 
wurden später nach Preußen gerufen, eroberten, bekehrten und kultivierten das 
heidnische Land.
	        
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