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Kaiser den Krieg. „Wir haben ein neues Feindl bekommen!" spöttelte der 
Kaiser. „Majestät, einen rechten Feind!" sagte Tilly ernst. Die Hofleute 
meinten, der „Schneekönig" werde bald an der südlichen Sonne zerschmelzen. 
Mit bewährten Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschen Küste. Die 
beste Zucht herrschte in seinem Heere; jede Plünderung war verboten; täglich 
wurde Gottesdienst gehalten. 
b. Er kann Magdeburg nicht retten. Die evangelischen Fürsten 
wollten aus Furcht vor dem Kaiser nichts mit dem Fremdling zu thun haben; 
nur die Stadt Magdeburg verband sich mit ihm. Tilly hatte sie seit geraumer 
Zeit belagert und schien abziehen zu wollen. Die Nähe der Schweden machte die 
Bürger sicher. Da überrumpelte plötzlich der General Pappen heim die Stadt 
früh am 20. Mai 1631. Die Bewohner wurden niedergemetzelt, gespießt, er¬ 
säuft, verbrannt und alle Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung kam Feuer 
aus und legte die herrliche Stadt in Asche. „Seit Jerusalems Eroberung ist 
kein größerer Sieg erhört worden!" meldete Pappenheim dem Kaiser. 
6. Er besiegt Tilly. Das Schicksal Magdeburgs bewog endlich den Kur¬ 
fürsten von Sachsen zu einem Bündnis mit Schweden. Bei Breitenfeld siegte 
Gustav Adolf über Tilly und zog nun im Siegessluge an den Rhein, den Main und 
nach Bayern. Tilly wollte ihm den Übergang über den Lech wehren, wurde aber 
von einer Kanonenkugel tödlich verwundet. „Wahret Regensburg, sonst kostet es 
Kurhut und Kaiserkrone!" mit dieser Mahnung starb der Sieger in 36 Schlachten. 
ä. Er fällt als Sieger bei Lützen. In 
seiner Rot bat der Kaiser Wallenstein inständig um 
Hilfe. Dieser warb ein Heer an und führte es gegen 
den Feind. Vergeblich stürmten die Schweden bei 
Nürnberg sein festes Lager. Dann zog er nach 
Sachsen, und die Schweden folgten ihm. Bei Lützen 
kam es den 16. Novbr. 1632 zur Schlacht. Der 
König ritt mitten ins Getümmel, da zerschmetterte 
eine Kugel seinen Arm, und ein Reiter schoß ihn in 
den Rücken. Mit den Worten: „Mein Gott, mein 
Gott!" sank er vom Pferde und verhauchte unter den 
Rosseshufen sein Leben. Der Tod des Königs ent¬ 
flammte den Rachedurst des Heeres. Unter dem 
Herzog Bernhard von Weimar warfen sie alles 
vor sich nieder. Da erschien Pappenheim mit seinen Truppen, und eine neue 
Schlacht begann. Aber zwei Kugeln durchbohrten den kühnen Reitergeneral, 
und todwund trug man ihn aus der Schlacht. „Saget dem Herzog von Fried¬ 
land, daß ich fröhlich sterbe, da ich weiß, daß der unversöhnliche Feind meines 
Glaubens unter den Toten ist!" sagte er sterbend. Sein Tod entmutigte die 
Kaiserlichen. Die Schweden siegten, aber sie hatten ihren König verloren. 
s. Wallenstein wird ermordet. Zwei Jahre darauf fand Wallenstein 
ein trauriges Ende. Er hatte nach Willkür geschaltet und wenig nach dem Kaiser 
gefragt. Man gab ihm schuld, daß er mit den Feinden unterhandle, und entzog 
chm den Oberbefehl. In Eger wurden seine Getreuen beim Gastmahl ermordet; 
in sein Schlafgemach drangen die Mörder und riefen: „Bist du der Schelm, 
der dem Kaiser die Krone entreißen will? Du mußt sterben!" Schweigend 
empfing er den Todesstoß. —Nach dem Tode des Schwedenkönigs nahm die Zucht¬ 
losigkeit im Heere und die Uneinigkeit unter den Bundesgenossen sehr zu. In der 
Schlacht bei Nördlingen erlitten die Schweden eine furchtbare Niederlage; 
viele Fürsten schlossen 1635 in Prag Frieden, und der Krieg schien am Ende. 
15. Gustav Adolf.
	        
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