fullscreen: Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen

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3. Die Religion der heidnischen Germanen war eine Verehrung 
der gewaltigen Naturmächte. Alle Volksstämme verehrten als obersten 
Gott den Lichtgott Wodan oder Odin. Er war der Beschützer der 
Krieger, der auf weißem Rosse im Brausen des Sturmes daherzog. 
Wälder und Berge, Bäume und Tiere waren ihm heilig. Seine Him- 
melswohnung ist Walhalla, wo er die im Kriege gefallenen tapfern 
Helden mit Wildbret und Trinkgelagen ergötzt. An Wodan erinnern 
noch die Namen Odenwald, Godesberg, Godenstag (in Westfalen für 
Mittwoch gebräuchlich); ferner die Sagen von dem wilden Jäger und 
dem wütenden Heer, das besonders in den zwölf heiligen Nächten 
zwischen Weihnachten und Dreikönigstag daherzieht. Als Gewittergott 
und Beschützer des Landmannes wurde der Gott Donar verehrt, an 
den noch die Namen Donnerstag und Donnersberg erinnern. Der 
Kriegsgott Zin sowie die Göttinnen Freya und Ostara leben noch fort 
in den Namen Dienstag, Freitag, Ostern. 
Nicht in steinernen Tempeln, sondern in geweihten Hainen und 
Wäldern verehrten die Germanen ihre Götter. Zur Zeit der Sommer- 
und Wintersonnenwende und zu Anfang des Frühlings waren die 
großen Jahresfeste, an denen große Feuer zu Ehren der Gottheit empor- 
flammten. Daran erinnern die Johannis- und Martinsfeuer, an 
denen die Jugend sich heutzutage noch ergötzt. 
7. Die Römer in Germanien. 
1. Eroberung des Landes. Der römische Kaiser Augustus gab 
seinem Feldherrn Drnsus den Auftrag, Germanien zu erobern. In 
mehreren Feldzügen von 12—9 v. Chr. unterwarf Drusus alles Land 
bis an die Elbe, das sodann von dem Feldherrn Tiberius zu einer 
römischen Provinz eingerichtet würde. Auf Tiberius folgte Varus 
als kaiserlicher Statthalter von Germanien; dieser drückte die unter- 
jochten Volksstämme durch schwere Abgaben und verletzte den Stolz 
der freien Germanen durch schmachvolle Behandlung. 
2. Arminius. Damals dienten viele edle germanische Jünglinge im 
römischen Heere. Unter ihnen war auch Hermann, der Sohn eines 
deutschen Fürsten, von den Römern Arminius genannt. Er war in 
früher Jugend als Geisel nach Rom geführt und in die Armee ein- 
gestellt worden, wo er sich allmählich zur Stellung eines höheren Ossi- 
ziers emporgeschwungen hatte. Als solcher kam er mit dem Heere des 
Varus nach Germanien und zu seinem Volke, den Cheruskern an der 
Weser, zurück. Hier sah er die Schmach seiner Stammesgenossen, 
die unter römischer Knechtschaft seufzten. Niemand war geeigneter 
als Arminius, sein Vaterland von dein Joche der Römer zu befreien. 
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