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schränken, je sorgfältiger die Güter im Haushalt verbraucht 
werden, desto mehr Tätigkeiten können mit ihnen bestritten 
werden. Pflichthaushaltungsschulen, Mäßigkeitsvereine, Selbst¬ 
zwang tragen hier viel zur Besserung bei. — Die Gesundheit 
der Arbeiter leidet im Beruf, wie wir schon gesehen- ferner 
durch Fehlen von Voraussicht, durch Mängel in der Ernäh¬ 
rung und lvohnung. Eine reiche Belehrung seitens der ver¬ 
schiedensten Organisationen hat hier eingesetzt. Besonders be¬ 
müht man sich, das Wohnungswesen der Arbeiter gesunder, 
billiger und geschmackvoller zu gestalten. Der verein für 
Bodenreform unter der Führung Damaschkes hat hier große 
Mitarbeit geleistet,- Reich, Linzelstaaten, Kommunen (Frank¬ 
furt a. M., Ulm), Arbeitgeber, Baugenossenschaften reichen sich 
in bezug auf diese Ziele immer mehr die Hände. Ein Zurück¬ 
gehen der großen Volkskrankheiten und unter ihnen der Schwind¬ 
sucht ist als Resultat dieser und vieler andern vorbeugungs¬ 
maßregeln zu buchen. Erfreulich regt sich auch ein verlangen 
nach Sport und Turnen in der Arbeiterschaft- dies verdient 
rege Unterstützung. Daß mit diesen Besserungen jedesmal auch 
geistige Vorteile herausspringen, bedarf keiner Erwähnung. 
Die staatsbürgerliche Stellung der Arbeiter hat eine durch¬ 
greifende Umwandlung erfahren. Durch die Verfassung sind 
sie vollberechtigte Staatsbürger geworden und haben das Recht 
und die Pflicht, wie jede andre Schicht, an den staatlichen Auf¬ 
gaben mitzuwirken. — Unter ihren Lasten hier steht die Wehr¬ 
pflicht an erster Stelle. Sie dient zum Schutz des Vaterlands 
und wirkt wesentlich bei der Tharakterbildung der einzelnen 
mit. Die Dienstzeit bildet für die breiten Schichten geradezu eine 
Hochschule für Ordnung, Pflichtgefühl, Fleiß, Sparsamkeit. 
Selbstverständlich ist die Militärpflicht zu erhalten, aber von 
Mißhandlungen und andern Mißbräuchen immer mehr freizu¬ 
halten. — Die materiellen Lasten erfassen die Arbeiter haupt¬ 
sächlich in der Form der Steuern. Unter diesen sind von ein¬ 
schneidender Wichtigkeit die Einkommensteuer und die Ver¬ 
brauchssteuern. während jene durch Freilassen eines gestei¬ 
gerten Existenzminimums (Preußen 900 Mk.) und mehr pro¬ 
gressiven Tharakter die Arbeiter immer weniger erfaßt, legen 
sich zunehmend Verbrauchssteuern auf ihre Schultern. Die Last
	        
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