Oberherrschaft über Apulien streitig machte. Nur
mit vieler Mühe kam endlich ein Vergleich zu
Stand, ki welchem festgesetzt wurde , daß der Kai¬
ser und der Pabst gemeinschaftlich einen neuen
Herzog von Apulien in der Person des Grafen Rain-
imlf von Avellana einsetzen wollten. Aber kaum war
Lothar wieder nach Temschland zurückgegangen, als
Roger aufs neue in Apulien eindrang, und dem neuen
Herzoge beinahe das ganze Land bis auf wenige Plätze
abnahm.
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Alle diese Handel hatten einen sehr Nachtheil'gen
Einfluß auf Deutschlands Wohl. Je mehr Gewalt
sich der römische Stuhl über die Könige und Kaiser
anmaßte, desto tiefer sank natürlich das-Ansehen der¬
selben in Deutschland, und desto hoher stieg auch die
Macht der Herzoge und Grafen, die jetzt, wiewohl
noch nicht vollkommene Herren von Land und Leu¬
ten, doch auch nicht mehr bloße Beamte des Königs
waren. Ihre Lehen waren durch das Herkommen
schon erblich geworden, und sie hatten sich in ih¬
rem Amtsbezirke schon so viele eigenthümliche Gu¬
ter erworben, daß Lehen und Eigenthum nicht mehr
leicht von einander zu unterscheiden waren. Die Gra¬
fen fiengen bereits an, den Grafemitel auf ihre ei¬
genthümliche Güter zu legen, und sich selbst von den¬
selben zu benennen. Von so mächtigen Herren mu߬
ten sich die Kaiser vieles gefallen lassen, ihren: Ueber-
muth mußten sie vieles nachsehen, wofern sie nicht
zugeben wollten, daß dieselben gefährliche Empörun-