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und über eure Leichen schweben
die Schiffe eurer Heimat zu.
Kann Liebe nicht zum Grabe wallen,
als letzten Gruß den Kranz zu weih'n,
so soll ein Held, im Kampf gefallen,
im Herzen uns unsterblich sein.
Des Ruhm erlischt nicht auf den Lippen,
der als ein Stolz der Mutter schiede
dem an der Fremde öden Klippen
die Woge singt das Sterbelied.
Und preisen sollen frohe Töne,
ob auch die frische Wunde brennt —
daß noch die Jugend solcher Söhne
Germania ihr eigen nennt.
Wir fürchten keines Feindes Tücke
und bieten Trotz der Stürme Weh'n,
solang auf der Kommandobrücke
noch Helden euresgleichen stehn. R. Presber—
bo. Vom zweiten „Iltis“.
1. Es ist eine schöne Sitte in der deutschen Marine, daß den neuen
Schiffen die ruhmvollen Namen ihrer Vorgänger wiederum verliehen
werden. Schon im Herbst 1898 ging ein neuer „Iltis“ unter dem
Kommando des Korvettenkapitäns Lans hinaus, um in Ostasien an die
Stelle seines unglücklichen Vorgängers zu treten. Seine erste Pflicht
zu erfüllen, legte Kapitän Lans an dem Denkmal in Shanghai einen
Kranz nieder und ermahnte dabei seine Besatzung, daß der neue „Iltis“
und seine Besatzung des alten sich würdig zeigen möge.
2. Es sollte dem neuen „Iltis“ bald Gelegenheit geboten werden,
das hier in feierlicher Stunde abgelegte Gelöbnis einzulösen. Im
Sommer 1900 begann in Ostasien der Kampf zwischen der gelben und
der weißen Rasse, zwischen europäischer und chinesischer Kultur. Seine
Majestät der Kaiser hatte ihn lange vorausgesehen, und Europa mußte
ihn durchfechten, wenn das Christentum und die Gesittung des Abend—
landes nicht in Frage gestellt werden sollen. Der erste Akt dieses
Kampfes war die Beschießung der Takuforts an der Mündung des
Peiho in der Nacht vom 17. Juni 1900. Die deutsche Flagge führte
in diesem Kampfe den Mitstreitern der übrigen europäischen Völker
voran der „Iltis“. „Das Gefecht trug“, so berichtete das Kommando,
„den Charakter einer gut geleiteten Schießübung“; denn wenn auch
gleich im Anfang einige Schüsse den „Iltis“ trafen und einige Leute