Full text: Meer und Flotte (Teil 1)

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schließlich mit Kompaß und Log behelfen müssen, obgleich besonders 
sorgfältig ausgerüstete Schiffe ab und zu auch Quadranten an Bord 
hatten, ungefüge Geräte von vier Fuß Durchmesser, aber „fein und 
künstlich aus gutem Birnbaumholz gezimmert und mit aller Sorgfalt 
in Diagonalen geteilt, sogar in Minuten“; dazu auch Stabe zur 
höhenmessung, sieben Fuß lang, nud Astrolabien, zuerst angewendet 
von dem Portugiesen Martin de Boerina im Jahre 1485“. Diese 
hilfsmittel aber gewährten den Seefahrern nur geringen Nutzen 
Die Länge eines Meridians,“ schreibt der Astronom Gellibrand um 
das Jahr 1600, „hat den größten Meistern der Geographie von jeher 
viel Kopfzerbrechen verursacht und tut dies auch noch heute..“ Er 
war der Ansicht, daß Mondfinsternisse am besten geeignet seien, die 
Lnge danach zu berechnen. Eine schlimme Zuversicht für die dama⸗ 
ligen Seefahrer. 
Bei trübem Wetter kann auch der heutige Schiffer sich auf offener 
See nicht anders helfen als durch Kompaß und Cog. Die Leine, mit 
welcher Kolumbus die Fahrgeschwindigkeit seiner Karavelle maß, ist 
zenau in der alten Weise auch noch heute überall in Gebrauch. Das 
neue Patentlog zeigt zwar einigermaßen zuverlässig an, welche Strecke 
der Dampfer oder das Segelschiff in gegebener Zeit, in 12 oder 
24 Stunden, zurückgelegt hat, allein das Log, bestehend aus Leine, 
haspel und Sanduhr, ist der einzige Apparat, mit dem der Schiffer 
jederzeit die Schnelligkeit der Fahrt messen kann. 
Friedrich Meister, Daheim 1899. 
s. Überseeische Kabel. 
1. Nachdem einmal der elektrische Telegraph sich auf dem Lande 
als durchaus brauchbar erwiesen hatte, lag es nahe, den Versuch seiner 
Anwendung zwischen Kontinenten und Inseln, durch Flüsse und Ozeaue 
zu machen. Allerdings hatte man zuerst viel zu lernen bezüglich der 
Schwierigkeiten der Isolation und der Induktion, und da die ersten 
Versuche ohne die notwendigen Kenntnisse angestellt wurden, war 
mancher Mißerfolg und folglich Geldverlust unvermeidlich. Viel 
war in der Fabrikation der Kabel selbst zu lernen, man machte sie 
anfangs zu leicht, das Galvanisieren der Drähte steckte noch in 
den Kinderschuhen u. s. w. Dann mußte man erst Erfahrungen 
sammeln über die Natur des Seebodens, und so oft anfangs Kabel in 
größerer Tiefe gelegt waren, war nach kürzester Zeit die Leitung 
bieder zerstört. In den meisten Fällen wurde die Isolation fehlerhaft, 
da durch den enormen Druck des Wassers mikroskopische Luftblasen in 
der Umhüllung platzten und so den Strom entweichen ließen. Ferner 
gebrauchten die Elektriker jener Zeit, die noch keine rechte Vorstellung 
von den Eigenschaften eines gut solierten Leiters hatten, anstatt eines 
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