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Gebiet von Hokaido, an deren Spitze der Präfekt und verschiedene Selbst¬
verwaltungskörper stehen.
China.
Verfassung: Absolute Monarchie.
Es soll jedoch nach Ablauf von 6 Jahren eine Volksvertretung einge¬
führt werden.
Die Verwaltung ruht in den Händen des sogenannten Hohen Rates.
III. Wichtiges aus dem Gebiete der Volkswirtschaftslehre.*)
Die Volkswirtschaftslehre (Nationalökonomie) handelt von der Wirt¬
schaft eines Volkes, das heißt, von der Wirtschaftstätigkeit der zu einem Volk
oder einem Staat vereinigten Menschen und ihren Wirtschaften (Fuchs).
Unter Volkswirtschaft ist die gesamte planmäßige Tätigkeit eines
Volkes zur Befriedigung seiner Bedürfnisse (Conrad) zu verstehen.
Über theoretische, praktische Nationalökonomie, Finanzwissenschaft
(S. 2).
Im folgenden sollen die wichtigsten Grundbegriffe aus der theoreti¬
schen Nationalökonomie dargestellt werden.
Die praktischen, wirtschaftlichen Folgen und Wirkungen sind
bei den einzelnen Gebieten berührt worden.
Die Grundlage jeder Wirtschaft bilden die Güter, d. s. die als brauch¬
bar erkannten Gegenstände, die der Mensch zur Benutzung auswählt.
Die Bedeutung eines Gutes für die Zwecke des Menschen ist sein Wert
(Gebrauchswert, Tauschwert, Seltenheitswert); dieser Wert kommt im Preise
zum Ausdruck.
In der Volkswirtschaft handelt es sich um die Erzeugung, den Um¬
satz und den Verbrauch von Gütern.
I. Die Erzeugung (Produktion) erfolgt aus einem Bedürfnisse heraus
und zwar derart, daß die Güter der Natur direkt entnommen werden, wie es
in dem Bergbau, der Land- und Forstwirtschaft, der Viehzucht, Jagd und
Fischerei geschieht (Roherzeugung, Urproduktion), oder indem die so ge¬
wonnenen Roherzeugnisse durch Bearbeitung im Gewerbe für den Gebrauch
geeignet gemacht, oder durch Umsatz im Handel und durch den Verkehr der
Gebrauchsstelle zugeführt werden. Zur Produktion sind Natur, Arbeit und
Kapital notwendig.
Die Arbeit ist eine körperliche, mechanische, oder eine geistige und
organisatorische Tätigkeit. Die Entwicklung führt zu einer Arbeitsteilung
(S. 198), sowie zur Verwendung von Maschinen.
Das Kapital ist der Vorrat von nicht verbrauchten, i. e. S. von den
zur weiteren Erzeugung bestimmten Gütern (Hue de Grais). Man unter¬
scheidet Grund- (Boden-, Gebäude-) und Betriebskapital, ferner stehendes (An¬
lage-) und umlaufendes, zum Verbrauch bestimmtes Kapital. Das Anlagekapital
enthält neben dem Grundkapital auch die vorhandenen Bestände an lebendem
und totem Inventar, das umlaufende Kapital, die Vorräte und die Barmittel.
Die Vergütung für die Nutzung eines fremden Kapitals nennt man Zinsen.
Die Verbindung von Natur, Arbeit und Kapital zum Zwecke der Gütererzeu¬
gung heißt Unternehmen, soweit es auf eigene Rechnung und Gefahr be¬
trieben wird (vgl. S. 196 ff.).
II. Der Umsatz der Güter wird durch den Handel vermittelt, der die
Güter aus einer Wirtschaft in die andere überführt (S. 213).
Die Güter als Gegenstand dieses Umsatzes sind die Waren. Sie haben
ihren Tauschwert, welcher sich als ihr Preis äußertt. Die Orte des Um¬
*) Literatur: Conrad, Grundriß zum Studium der politischen Ökonomie.
Jena 1910; Fuchs, Volkswirtschaftslehre. 1910; Riesser, Die deutschen
Großbanken. 1910.