Full text: Bürgerkunde des Hansa-Bundes

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Die Kriegsflagge ist schwarz-weiß-rot mit dem preußischen 
Adler und dem eisernen Kreuz. 
Kriegshäfen und somit den Marinebehörden unterstellt sind 
der Kieler- und der Jade-Hafen. Die Kosten des Marinewesens 
bestreitet das Reich. 
Unter dem Oberbefehl des Kaisers steht das Marinekabinett 
für die Kommandoangelegenheiten der Seeoffiziere. Die Beaufsich¬ 
tigung des Schiffswesens liegt in der Hand des Generalinspek¬ 
teurs der Marine, als oberste Verwaltungs- und technische Behörde 
besteht das Reichsmarineamt. Diesem sind das Torpedowesen, 
die Marinedepotinspektion, die Werften, die Seewarte in Hamburg, 
die Intendanturen, die Bekleidungs- und Sanitätsämter, Rechtspflege 
und Seelsorge und das Gouvernement von Kiautschau direkt unter¬ 
stellt. 
Unter dem Kaiser stehen der Admiralstab der Marine für 
die Prüfung der Verwendungsfähigkeit der Flotte, die aktive 
Schlachtflotte, das Kommando des Kreuzergeschwa¬ 
ders, die Inspektion des Bildungswesens (Schulschiffe der 
Schiffsjungen und Seekadetten, Schiffsjungendivision, Marineschule, 
Marineakademie), ferner die Kommandos der Marinestationen 
der Nordsee (Wilhelmshaven) und der Ostsee (Kiel). 
Der Bestand sowie der Ersatz der Kriegsflotte ist durch 
Gesetz festgelegt. Die zur Ausführung des Flottengesetzes erforder¬ 
lichen Mittel werden jährlich im Etat bereitgestellt. (RG. vom 14. Juni 
1900, vom 5. Juni 1906, vom 6. April 1908, RGB. 174). Die Schiffs¬ 
zahl soll im Zeitraum von 1901 bis 1917 derart erhöht werden, 
daß abgesehen von Schul- und Spezialschiffen, Torpedo- und 
Kanonenbooten, die Schlachtflotte aus zwei Flottenflagg¬ 
schiffen, vier Geschwadern zu je acht Linienschiffen, acht großen und 
24 kleinen Kreuzern bestehen wird. Hierzu kommt die Auslands¬ 
flotte aus acht großen und zehn kleinen Kreuzern, und die Mate¬ 
rialreserve aus vier Linienschiffen, vier großen und vier kleinen 
Kreuzern. Je zwei Geschwader bilden die aktive, je zwei die 
Reserve-Schlachtflotte. 
Anfang 1909 besaß das Deutsche Reich unter anderen: 32 
Linienschiffe, 8 Küstenpanzerschiffe, 11 Panzerkanonenboote, 16 große, 
42 kleine Kreuzer, 6 Kanonen- und 3 Flußkanonenboote, 12 Schul¬ 
schiffe, 11 Spezial-, 1 Hafenschiff, 10 Halbflottillen-Torpedoboote,: 
2 Minenschiffsdivisionen. Die Gesamtzahl der Kriegsflotte betrug 
133 Schiffe. Die Linienschiffe unterscheiden sich von den Kreuzern 
durch die größere Wasserverdrängung (Deplazement), stärkeren 
Panzerschutz und Armierung.
	        
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