Die Schiffahrt.
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Handelsverträge mit Österreich-Ungarn, Italien und Belgien (1892)
sowie mit Rußland (1894) beigetragen. Während die Einfuhr
im Jahrzehnt 1881 — 1890 34 Milliarden betrug (= 3,4 Mill.
i. I.), belief sie sich 1891—1900 auf 48 Milliarden, und die Ausfuhr
stieg von 32 Milliarden in 1881—1890 auf 37 Milliarden in
1891—1900. — Den unentbehrlichen Mittelpunkt des Handels
bildet die Börse, deren Geschäfte freilich besonders im Handel mit
Staats- und Aktienpapieren oft in ein Glücksspiel ausarteten.
Diesem Börsenspiel, zu dem man auch Privatleute in immer
größerer Zahl meist zu ihrem Verderben zu verlocken wußte, haben
die bisher erlassenen Gesetze noch nicht beikommen können. Sie
schädigten mehr den redlichen als den unredlichen Handel. Besser
gelang es, den Auswüchsen des Kleinhandels durch das Gesetz
wider den unlautern Wettbewerb (1896) zu steuern. Der Klein¬
handel hatte schwer unter der Wirkung zu leiden, die die Ein¬
führung der einheitlichen Postpakettaxe von 50 Pf. (1873) nach
sich zog. Doch ließ sich diese Verkehrserleichterung nicht rückgängig
machen. Einen ebenso starken Druck begannen neuerdings auf den
Kleinhandel die großen Warenlager mit ihren Zweigniederlassungen
in kleinen Städten auszuüben, nicht minder die Entstehung großer
Konsumvereine z. B. der Beamten. Der geringe Vorteil, der durch
diese dem einzelnen erwächst, sollte nicht in Betracht kommen gegen
die Gefahr, daß dadurch ein großer Teil des Mittelstandes zu¬
grunde gerichtet wird. Solange aber das Staatsgesetz hier nicht
für das öffentliche Wohl eintritt, wird das verderbliche Naturgesetz
fortwirken. Mit der Einschränkung des Hausierhandels hat man
dem Kleinhandel nur eine zweifelhafte Hülfe gewährt.
Die Abnahme des Zwischenhandels, dessen Träger vor allem
der kleine Kaufmann ist, schreibt sich von der außerordentlichen Ver¬
vollkommnung des Transportwesens her. Die ungeheure Steigerung
der Transportmittel und ihrer Geschwindigkeit hat im 19. Jahr¬
hundert die Entfernungen um das Vier- und Fünffache einschrumpfen
lassen, die Erzeuger und die Verzehrer der Güter um soviel ein¬
ander genähert und mit der Zahl der Zwischenstationen die der
Vermittlerklassen verringert. Zwischen dem Verzehrer und Erzeuger
standen früher der Klein- und der Großhändler, jetzt ist es dahin