Das Telegraphen- und Fernsprechwesen. 
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aufgehoben wurde. Dies veranlaßte Bismarck von 1879 an, um 
den Zweck der Zollerhöhungen zu sichern, alle Privateisenbahnen 
in Preußen für den Staat anzukaufen. Innerhalb Preußens wieder 
konnte 1891/94 durch die Staffeltarife das Getreide des Ostens 
für den Westen marktfähig gemacht werden, da durch sie die Fracht¬ 
sätze mit der Zunahme der Entfernungen ermäßigt wurden. Endlich 
haben die niedrigen Fahrgeldsätze für den Vorortsverkehr der großen 
Städte den Arbeitern es ermöglicht, sich außerhalb derselben billigere 
und bessere Wohnungen zu verschaffen. Die Benutzung der „Schul" 
züge" endlich erlaubt es vielen Kindern der weniger Bemittelten, 
höhere Schulen in den Städten zu besuchen. 
Noch riesenhafter als die Entwicklung der Eisenbahnen ist die 
der Telegraphen und der Telephoneinrichtungen gewesen. Die erste 
optische Telegraphenverbindung wurde 1832 nach englischem Vorbilde 
mit 70 Stationen und 222 Mann Bedienung zwischen Berlin und 
Koblenz hergestellt. Sie wurde später durch eine elektrische ersetzt. 
Der elektromagnetische Telegraph, ursprünglich nur längs den 
Bahnlinien zur Sicherung des Bahnbetriebs angelegt, wurde dann 
zur Beförderung von Staatsdepeschen und in Preußen seit 1849 
auch zum Nachrichtenverkehr des Publikums gebraucht. Als im 
Jahr 1876 durch einen Orkan in Mittel- und Norddeutschland 
52000 km Telegraphenlinien einen Schaden von 9 Mill. M. erlitten 
hatten und der Verkehr aufs schwerste gestört war, begann man mit 
der Legung unterirdischer Leitungen und umgliederte zugleich das 
Küstengebiet des Reichs mit unterseeischen Kabeln. In demselben 
Jahre wurde die Telegrapheuverwaltung, die finanziell im Nieder¬ 
gang war (1875 3 */2 Mill. M. Fehlbetrag), mit der Postverwaltung 
verbunden. Dadurch gewann der Betrieb einen solchen Aufschwung, 
daß sich die Zahl der Telegraphenftellen von 1886 im I. 1875 auf 
12122 im I. 1891 und auf 23716 Ende 1899, die Gesamtlänge 
der deutschen Linien auf 119 304 km mit 474551 km Draht¬ 
leitung erhöhte. Am 24. Okt. 1877 trat in Berlin der erste Fern¬ 
sprecher (Telephon) in Tätigkeit. Der Fernsprechbetrieb wurde 
sofort als Regal in staatliche Verwaltung genommen und der Post 
angegliedert. Er bewährte sich mit seinem viel einfacheren Mecha- 
nismus, dessen Bedienung nur eine geringe technische Bilvung er- 
Wolsf, Geschichte. 2. Auflage.