ß. Praktischer Teil.
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sprachen da die Brüder untereinander? „Wir wollen ihn schlagen." Aber
etwas noch viel Schlimmeres beschlossen sie; sie beschlossen, ihn zu töten.
Wie riefen sie also? „Wir wollen ihn töten (erwürgen)." Aber einer, der
älteste Bruder, mit Namen Rüben, war nicht damit einverstanden. Wie
sprach der wohl? „Wir wollen ihn nicht töten!" Und weil so eine
Wassergrube in der Nähe war, sagte er noch: „Wir wollen ihn in eine
Grube werfen." Konnte da Joseph wieder herauskommen? Nein. Warum
nicht? Weil die Grube sehr tief und unten weiter war. Was wäre also
mit ihm geschehen? Er hätte in der Grube verhungern müssen. Aber das
wollte Rüben nicht. Welche Absicht hatte er wohl? Er wollte ihn heimlich
(in der Nacht) wieder mit einem Seil herausziehen. Ob das die Brüder
wußten? Nein. Was dachten sie vielmehr? „In der Grube muß er ja
auch sterben. Da können wir ihn auch in die Grube werfen." Nun kam
Joseph heran. Freudig eilte er auf die Brüder zu und begrüßte sie freund¬
lich. Doch wie erschrak er! Warum? Sie blickten ihn finster an und
grüßten ihn nicht wieder. Aber bald geht es ihm noch schlimmer. Was
machen sie wohl mit dem Rocke? Sie reißen ihm den Rock vom Leibe.
Was tun sie dann? Sie schimvfen und schlagen ihn. Und zuletzt? Sie
werfen ihn in die Grube. So liegt nun Joseph nackt in der Grube. Was
wird er wohl getan haben? Er hat geweint und hat die Brüder gebeten:
„Ach, liebe Brüder, zieht mich wieder heraus." Aber die Brüder? Sie
hörten nicht auf ihn. Sie setzten sich sogar neben die Grube und aßen.
Erzähle, wie die Brüder den Joseph in eine Grube warfen!
Einmal waren die Brüder mit dem Vieh weit von der Wohnung
des Vaters fortgezogen. Joseph aber war bei seinem Vater geblieben.
Der Vater hatte nun lange nichts von den Brüdern gehört. Darum,
schickte er den Joseph zu ihnen und sprach: „Geh doch einmal hinaus
aufs Feld und sieh zu, ob es deinen Brüdern und dem Vieh gut geht.
Und dann komm wieder zurück und sage mir's!" Und Joseph tat, wie
ihm der Vater geheißen hatte. Aber er konnte die Brüder nicht finden
und verirrte sich. Da traf er einen Mann, den fragte er: „Kannst
du mir nicht sagen, wo meine Brüder das Vieh hüten?" Der Mann
zeigte ihm den Ort, und nach zwei Tagen kam er zu seinen Brüdern.
Als er seine Brüder von ferne sah, freute er sich sehr. Die Brüder
aber freuten sich nicht. Sie riefen: „Seht, der Träumer kommt daher!
Komnit, wir wollen ihn töten (erwürgen)." Rüben aber war damit
nicht einverstanden und sprach: „Wir wollen ihn in eine leere Grube
werfen!" Er wollte ihn aber heimlich (in der Nacht) wieder heraus¬
ziehen. Aber die Brüder wußten das nicht.
Als nun Joseph freudig herankam, blickten ihn die Brüder finster
an, rissen ihm den Rock vom Leibe, schimpften und schlugen ihn und
warfen ihn in die Grube. Joseph weinte und bat die Brüder. Aber
sie hörten nicht auf ihn. Sie setzten sich sogar neben die Grube und
aßen.
Als Rüben abends zur Grube kam, war Joseph nicht mehr darin.
Wie war er herausgekommen? (Die Kinder stellen Mutmaßungen an; sie
vermuten, er sei herausgeklettert. Das wird als unmöglich nachgewiesen.