Full text: Aus meiner Werkstatt

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dann das Kbendbrot auftrug. 
Km folgenden Rbend holten mich alle drei mit Gewalt 
aus meiner Krbeitsftube und schleppten das Kiesenbuch wieder 
herbei. Die erste Karte wurde aufgeschlagen, und das Fra¬ 
gen und Erklären und Erzählen hub von neuem an. 
Eine lange Reihe von Winterabenden brachten wir so 
in Unterredungen über die Karten in Kndrees Handatlas zu. 
In diesen Stunden ist es mir klar geworden, wie sehr 
Kinder durch solche gemeinschaftlichen Unterredungen zu fes¬ 
seln sind und wie ungezwungen ihre Kenntnisse dabei be¬ 
reichert werden können, wenn ein lebendiges Interesse die 
Kinder beseelt, reicht oft das eigene wissen des Vaters 
kaum aus, um auf alle Fragen ausreichende Rntwort geben 
zu können. Doch sollten sich Erwachsene durch diese Befürch¬ 
tung niemals abhalten lassen, denn ich habe es oft genug 
erlebt, daß selbst lernt, wer lehrt, und daß, wenn keiner 
mehr recht weiter weiß, die gemeinschaftliche Rrbeit aller 
am angestrengtesten und nutzbringendsten wird. 
Nachdem wir nun aus der langen Reihe geographischer 
Namen, wie sie das dem Ktlasse angehängte Namenverzeich¬ 
nis bietet, einzelne herausgesucht hatten und ich jedesmal 
ein paar Eigentümlichkeiten des betreffenden Landes oder,der 
Stadt angegeben hatte, auch wo sie von unserer Stube aus 
liegt und wie man dahingelangen könnte, wurde an einem 
anderen Kbend mit ehrfürchtigem Staunen die Karte des nörd¬ 
lichen und südlichen Sternenhimmels angeschaut. 
Es war ja sehr schwierig, den Kleinen — sie waren sieben, 
acht und neun Jahre alt — den Sinn einer solchen Karte klar¬ 
zumachen, aber es gelang doch wenigstens etwas, welcher 
Erwachsene versteht übrigens solche Karte ganz!? 
Cs war zufällig ein kalter Kbend und der Himmel stern¬ 
klar. Die Fenstervorhänge wurden zurückgeschlagen, der Rtlas 
mit der aufgeschlagenen Sternkarte aus zwei Stuhllehnen 
gelegt, so daß das Kartenbild dem Fußboden der Stube zu-
	        
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