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die übrigen nur sehr flüchtig.
Bin ich nun nach diesen kurzen Erwägungen sorgfältig
genug präpariert? — Buch das ist wieder eine Frage, die
ich erst morgen mir beantworten kann.
Und wenn man dann reinfällt? — Dann fängt mans
ein andermal klüger an.
(Es ist ganz anders gekommen, wie ich dachte. Ls ist
eigentlich gar keine heimatkundliche Stunde geworden, son¬
dern eine, nun, sagen wir mal, „Erziehungsstunde", von
Verkehrshindernissen begann ich zu sprechen. Die Kinder
waren frisch dabei und hätten mir am liebsten die Führung
sofort aus der Hand genommen. Sie wußten so unendlich
viel zu erzählen von allerlei Unglücksfällen auf der Straße,
daß ich kaum vorwärtskommen konnte. Da warf ich eine neue
Perspektive in die Debatte. Ich sagte ungefähr: „Fa, da
habt ihr mir nun so viel von Verkehrshindernissen auf der
Straße erzählt. Gibts auch Verkehrshindernisse im Hause?"
„D ja, o ja, wenn die Mutter krank ist, wenn die Leute
umziehen, wenn groß Reinemachen ist," usw. Die Sache wurde
lustig, drollig. Über allerlei häusliches Mißgeschick wurde
berichtet. Uber, gab ich dann zu überlegen, dann gibts wohl
gar auch Verkehrshindernisse hier in unserer Klasse?
Nun wurde unsere Unterhaltung ethisch, wir sprachen
von Feindschaften zwischen den einzelnen Schülerinnen, vom
„sich böse sein", und wie man da am zweckmäßigsten Helsen
und bessern könnte.
wenn zwei sich böse sind, dann muß eine erst zu der
einen sagen: „Deine Freundin will dir nicht mehr böse sein"
und dann das zu der anderen, dann sind sie angeführt! Leb¬
hafter Protest einiger feiner empfindenden Kinder. „Das
ist Lüge" und „das kann leicht mal rauskommen!"
„Gut," sage ich, „suchen wir bessere Mittel, um zwei