Full text: Von deutscher Art und Arbeit (1)

Sollschutz. Forstwirtschaft. 9 
sich unter dem Schutze des Zolles so gekräftigt hat, daß sie desselben 
entbehren kann. hierher gehören die Bestrebungen, durch zweckmäßigere 
Organisation des ländlichen Kreditwesens, durch bessere praktische Aus— 
bildung der Landwirte, insbesondere der bäuerlichen auf Winterschulen 
und Ackerbauschulen, durch den Bau von Chausseen und Eisenbahnen, 
durch betriebstechnische Fortschritte auf dem Gebiete des Ackerbaues 
und der Viehzucht, durch Anwendung Arbeit sparender Maschinen und 
vor allem durch den genossenschaftlichen Zusammenschluß der kleinen 
Landwirte die Widerstandskraft der Landwirtschaft gegen ungünstige 
Konjunkturen zu stärken. 
fAuch von der Forstwirtschaft und ihrer Bevölkerung gilt im großen 
und ganzen, was von der Landwirtschaft und ihrer Bevölkerung gesagt 
ist, sind doch vielfach beide Wirtschaften in einer Hhand vereinigt. Die 
Sorstwirtschaft beginnt erst mit der planmäßigen Auf- und Abforstung. 
Die Abholzung von Urwäldern, wie in Kußland und Nordamerika, ge— 
hört nicht in das Gebiet der Forstwirtschaft. Die Bedeutung der Wal— 
dungen in klimatischer hinsicht ist schon hervorgehoben. Der Wald 
mildert das Klima und beeinflußt die Niederschläge. Dazu kommt sein 
großer Schutz auf abschüssigem Gelände, wie besonders im Gebirge, 
gegen plötzliches Übertreten der Flüsse über ihre Ufer und gegen Ab— 
schwemmung des Erdreichs, indem die Bäume mit ihren Wurzeln das 
Erdreich festhalten und dieses die herabstürzenden Wasser aufhält. Weite 
heidestrecken in Deutschland, die früher unbenutzt lagen, und auf denen 
der Flugsand vom Winde umhergewirbelt wurde, sind inzwischen durch 
Aufforstung kultiviert worden, und es harren noch große Strecken der— 
artigen für die Landwirtschaft unbrauchbaren Bodens der Bewaldung. 
Der Wald bildet aber außerdem einen wichtigen Teil des deutschen 
Nationalvermögens, der großen Zweigen unserer Industrie einen großen 
Teil des Kohmaterials liefert und der im Werte steigt, je mehr die 
jetzt unsere Hauptlieferanten darstellenden Länder, wie Rußland, Schwe— 
den und Nordamerika, ihre Urwälder verwüsten, ohne gleichzeitig Auf— 
forstungen vorzunehmen. Deutschland hat einen verhältnismäßig großen 
Waldreichtum. Von der Gesamtfläche des Deutschen Reichs mit 54000000 
ha sind 35 000000 ha landwirtschaftlich und 11000 000 oder ein Vier— 
tel forstwirtschaftlich genutzt, während 5000 000 ha auf Gewässer, Od— 
und Unland (d. h. unbebaubares Land) und auf haus- und hofräume 
entfallen. In Frankreich ist nur ein Sechstel der Gesamtfläche bewaldet
	        
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