fullscreen: Kurze Beschreibung der deutschen Bundesstaaten

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heit zu vertheidigen strebte. Nicht weit von der Mündung der Elbe liegt 
Glückstadt (8), das zwar als Hauptstadt von Holstein angesehen wird, 
indessen viel weniger bedeutend ist, als Altona, das mit beinahe 50,000 
Einwohnern zu den ansehnlichsten Fabrik- und Handelsstädten des nördlichen 
Deutschlands gerechnet werden muß. „Allzunah" bei Hamburg ist es gleich¬ 
sam nur eine Vorstadt desselben. In der Umgegend von Altona liegt noch 
das große Fischerdorf Blankenese und das Städtchen Ottensen, auf 
dessen Kirchhof der edle deutsche Dichter Klopstock, der in erhebenden 
Gesängen den „Messias" besungen hat ('s 1803), und der oberste Führer 
der preußischen Armee in der Unglücksschlacht von Jena und Auerstädt, 
Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Vraunschweig begraben liegen. 
Noch ein anderes Denkmal erhebt sich an der Stelle, wo 1134 von den 
30,000 Unglücklichen, die der unmenschliche Franzose Davoust im Winter 
1813 aus 14 ihres Eigenthums beraubte und aus Hamburg vertrieb, ihre 
Ruhestätte gefunden haben. Auch der Flecken Wandsbeck ist nicht weit 
entfernt. Hier lebte der treffliche Volksschriftsteller Matthias Claudius, 
dessen Namen du auf der ersten Seite des Lesebuches findest. Er bekleidete 
hier das Amt eines Accise- oder Zollinspectors und starb i.J.1815 im Alter 
von 71 Jahren. In seinen Schriften nannte er sich: der Wandsbecker 
Bote. 
Mitten durch Holstein zieht sich ein breiter Höhenzug, der gleichsam 
die Wurzel des mecklenburgisch-pommersch-preußischen Landrückens ist. Oben 
auf der Höhe ist sandiges, unfruchtbares Geestland, an den Abhängen aber 
breiten sich die gesegneten Marschen aus, in denen das Korn trefflich ge¬ 
deiht und das Vieh seine fette Weide findet. Von den kleinen Städten am 
Rande des Landrückens merken wir uns noch Itzehoe, wo die Abgeord¬ 
neten des Landes ihre Versammlungen halten, Seg eb e rg mit seinem be¬ 
rühmten Gypsberge und das durch Tuchfabriken ausgezeichnete Neu- 
münster. — Die weit nach Osten vorspringende HalbinselWagrien schließt 
das schon genannte oldenburgische Fürstenthum Eutin in sich. 
Das kleine Herzogthum Lauenburg ist erst seit 1815 mit Holstein ver¬ 
einigt. Damals wurde es in Folge mannigfacher Gebietsaustauschungen 
dem Könige von Dänemark übergeben. Ursprünglich gehörte es zu den von 
Albrecht den Bären erworbenen Ländern, wie wir an einer andern Stelle 
hören werden, und fiel 1689 nach dem Aussterben der hier herrschenden 
Anhaltiner an das braunschweig-lüneburgische Regentenhaus. Seine natür¬ 
liche Beschaffenheit stimmt mit der von Holstein ziemlich überein. Die 
Hauptstadt Lauenburg mit kaum 4000 Einwohnern liegt an der Elbe. 
Ratze bürg gehört theilweise zu Mecklenburg-Strelitz. Sonst ist noch 
Mölln zu merken, wo Till Eulenspiegel begraben ist, der im 14. Jahrh, 
in dem Dorfe Kneitlingen bei Schöppenstädt geborne Schalksnarr, dessen 
derbe Späße noch jetzt viel von sich reden machen. 
8. Die drei Hansestädte. 
Einst gab es in Deutschland gar viele freie Städte, die unmittelbar 
unter Kaiser und Reich standen. Die meisten sind während der großen Um¬ 
wälzungen zu Napoleons Zeiten der Botmäßigkeit deutscher Fürsten unter¬ 
worfen worden; zuletzt sind ihrer nur noch vier übrig geblieben: Lübeck,
	        
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