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zu erkennen, das Ganze zu übersehen und zu fördern. 
Ist es nicht im Gebiete der geistigen Strömungen 
gerade so? 
Immer, wenn wir an einer Bewegung subjektiv be¬ 
teiligt sind, kommen wir schwer zu einem klaren Gesamt¬ 
urteil, zu der Übersicht und zum Erkennen des fernen Ziels. 
Und doch ist gerade das so nötig, wir müssen es lernen, 
auch abwartend und objektiv am Ufer zu stehen, oder noch 
besser, einen festen Standpunkt über dem Strom zu gewinnen, 
um von hier aus die ganze Richtung erkennen zu können. 
Ruf dem Gebiete der Schule und Erziehung ist in unserer 
Zeit solch eine immer breiter werdende, immer mächtiger 
anschwellende Bewegung entstanden, und auch zum wohle 
dieser kann es nur dienen, wenn alle einzelnen, die sie fördern 
möchten, sie dann und wann als Unbeteiligte beobachten, 
von einem höheren Standpunkte aus die ganze Bewegung 
zu übersehen trachten. 
Gerade, wie in der Weser, zwischen den Brückenpfeilern, 
tausende einzelner Strömungen sich Raum zu schaffen suchen, 
so ist es auch in der Schulreform-Bewegung unserer Tage, 
„wohin treiben wir?" hat sich wohl schon mancher gefragt, 
angesichts der vielen wünsche, die laut geworden sind, der 
Gegenströmungen, der Wirbel und Ouellen, und Strudel und 
Blasen, die Abwechslung in das Bild der Oberfläche bringen. 
Vas letzte Ziel der Schulreform-Bewegung ist natürlich 
das Ziel aller geistigen Bewegungen überhaupt, „die Be¬ 
glückung und Höherentwicklung der Rkenschheit". wie alle 
Wasser den einen Ozean suchen, so suchen ja auch alle 
geistigen Ströme schließlich dasselbe letzte Ziel, „das Glück 
der Menschen". «. 
Aber in welcher Himmelsrichtung sucht nun unsere Schul¬ 
reform-Bewegung dieses Meer des Glückes aller Menschen 
zunächst zu erreichen?
	        
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