II. Über Anschlüsse 
Gerade wie jedes gute Gedicht ein Gelegenheitsgedicht 
sein soll, so soll auch jeder Unterricht gelegentlich, zwanglos, 
ungekünstelt und gut motiviert sein, das heißt, das Rind 
soll nicht mir nichts, dir nichts vor ein Thema gestellt werden, 
das ohne einen für das Rind ersichtlichen Grund, nur 
weil der Lehrer es sich in den Ropf gesetzt hat oder der Lehr¬ 
plan es will, „behandelt" wird (die Schule hat dieses leidige 
Verfahren nach dem Rezept: „Friß Vogel oder stirb!" gar 
zu lange schon beliebt!), sondern sowohl die Mutter daheim, 
als auch der Lehrer in seiner Schulklasse, sollen sich bestreben, 
den Gegenstand ihrer Unterredungen mit den Rindern ein¬ 
zuleiten, die Rinder wie von selbst (ausgehend von etwas 
ganz Naheliegendem) hinzuführen zu dem eigentlichen Thema. 
Je ungezwungener und gefälliger das gemacht wird, je mehr 
die Einleitung eines Themas den Charakter einer anscheinend 
tendenziösen Plauderei trägt, um so lieber und leichter wird 
das Rind den Intensionen des Lehrers folgen. Je weniger 
es geschieht, desto kunstloser und naturwidriger wird der 
Unterricht. 
Je natürlicher aber der Unterricht wird, desto mehr 
wird er „Lehrpläne" entbehren können, denn dann wird das 
Leben selbst die Führung übernehmen. Im Unschauungs- 
unterricht und in der Heimatskunde, wie auch später im 
geographischen und naturgeschichtlichen Unterricht wird es 
sich am ehesten ermöglichen lassen, daß man die Schule un- 
Scharrelmann, tooldsne Heimat. Z
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.