Einleitung. 
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nur solche Stoffe wähle, welche nach Form und Inhalt dem Ver¬ 
ständnis der Kinder entsprechen oder durch kurze Erläuterungen zu¬ 
gänglich gemacht werden können. Ist in dieser Weise ein Abschnitt 
behandelt, so erzähle der Lehrer denselben noch einmal vor und lasse 
ihn dann von den Kindern nacherzählen, zuerst von den begabteren, 
und nach und nach suche er auch die schwächeren durch fleißiges Er¬ 
muntern dazu zu gewinnen. Eine große Geduld seitens des Lehrers 
ist hier erforderlich. Nur werde er nicht gleich hart und heftig, wenn 
es nicht sofort gehen will. Die Kinder wird er durch ein unfreund¬ 
liches Wesen einschüchtern, sich selbst seine Arbeit sehr erschweren und 
den Schleier der Weihe durch eine rauhe Hand herunterziehen. Wenn 
ein Kind stockt, helfe er durch Fragen nach dem Inhalt wieder nach, 
niemals durch Vorsprechen des Wortlautes. Bei dem Erzählen der 
Kinder sei der Lehrer nicht so pedantisch, selbstgewühlte Ausdrücke und 
Redewendungen als falsch zurückzuweisen, sind sie doch ein Zeichen 
innerer Teilnahme, ein Beleg, daß ein Schüler eine Erzählung in 
einer ihm eigentümlichen Weise aufgefaßt und gleichsam assimiliert 
hat. Bibelsprüche und Liederstrophen sind dagegen mit buchstäblicher 
Genauigkeit wiederzugeben, und ist nicht eher weiterzugehen, bis die¬ 
selben durch Nachsprechen im Chor dem Gedächtnis aller eingeprägt sind. 
Das Zweite, was sich an die Behandlung noch anknüpfen läßt, 
ist das Vorzeigen biblischer Bilder, um mit Hilfe derselben den 
äußeren Hergang zu veranschaulichen. An guten Bildern dieser Art 
ist neuerdings kein Mangel mehr.*) Das Verfahren, bei der Behand¬ 
lung von dem Bilde auszugehen, wie Palmer u. a. empfehlen, ist nicht 
*) Wir wollen nicht verfehlen, an dieser Stelle auf die im Verlage von 
Georg Reichardt in Leipzig erschienenen „Zwanzig Anschauungsbilder für den ersten 
Unterricht in der bibl. Geschichte, entworfen und ausgeführt von Rich. Helmert 
und Prof. Rentsch nach den unterrichtlichen Angaben von Ludwig Wangemann, 
Königl. fächs. Schulrat in Meißen" aufmerksam zu machen. Dieselben sind vor¬ 
züglich geeignet, die Phantasie der Kinder richtig zu leiten und den sie darstellenden 
Stoff zu einem unverlierbaren Eigentum der Schüler zu machen. Nicht nur ihre 
bedeutende Größe, — Bildfläche 70 cm X 56 cm — wodurch auch den entfernt 
sitzenden Kindern die Möglichkeit geboten ist, die einzelnen Figuren deutlich zu 
erkennen, sondern auch der Adel in der Auffassung und die korrekte Darstellung 
in kostümlicher und archäologischer Beziehung, sowie die einfache Übersichtlichkeit, 
die alles unnötige Beiwerk vermeidet, die klar hingestellte Handlung und die 
künstlerisch vollendete Ausführung sichern diesen Bildern den Ehrenplatz unter 
allen ähnlichen Sammlungen. Der Preis ist bei dem Umfang (20 Stück — IO aus 
dem Alten und IO aus dem Neuen Testament — 8 Mk., in farbiger Ausgabe 
16 Mk.) und der Trefflichkeit des Werkes ein äußerst mäßiger zu nennen.
	        
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