129
Garten ein Haus bauen?" Der Baumeister antwortete: „Das will ich
gern thun." (Nach Grüllich.) Der Mann, der das Haus wollte bauen
lassen, ging nun mit dem Baumeister nach dem Garten und zeigte ihm
den Bauplatz; dann sagte er ihm, wie er das Haus haben wollte. Der
Baumeister nahm nun einen großen Bogen Papier und zeichnete das ge¬
wünschte Haus darauf, — er machte einen Bauplan (Riß).
Nach einigen Tagen kamen mehrere Arbeiter mit Spaten, Schaufeln
und Karren auf den Bauplatz, und was thaten sie nun? Sie gruben
Erde heraus. Warum geschah das? Als nun der Grund für das Haus
und der Keller ausgegraben waren, erschienen die Maurer. Was
thaten diese? Sie legten große Steine übereinander und verbanden diese
mit Mörtel. Der Mörtel wird von einem Handlanger bereitet. In
einen großen Kasten schüttet er Kalk, der im Kalkofen gebrannt ist. Auf
den gebrannten Kalk gießt er Wasser. Durch das Wasser wird der Kalk
erhitzt, und er verwandelt sich nun in eine breiartige Masse. Der Kalk
ist nun gelöscht. Der gelöschte Kalk wird noch mit Sand gemischt.
Er ist nun zu einer zähen Masse geworden und wird Mörtel genannt.
Wenn man ihn zwischen die Steine streicht, so verbindet er diese ganz
fest mit einander, er ist ein gutes Bindemittel. — Die großen Steine,
welche die Maurer in der Erde über einander legen und durch Mörtel
verbinden, werden zu festen Mauern zusammengefügt, sie bilden die Grund-
mauern, die das Haus tragen. Bald gucken die Grundmauern aus
der Erde hervor. Die Maurer mauern nun kleinere Steine über ein¬
ander, immer eine Schicht nach der anderen. Dadurch entstehen die
Wände des Hauses, äußere und innere, Außenwände und Innenwände.
Diese müssen ganz senkrecht von unten nach oben aufsteigen. Um zu
sehen, ob dieses auch geschieht, bedienen sich die Maurer einer langen
Schnur, an der eine Bleikugel befestigt ist, — eines Lotes (Senkbleies).
Welche Richtung zeigt die Schnur immer an? Was können die Maurer
also an ihr erkennen? — Wenn das ganze Mauerwerk des Hauses etwa
so hoch geworden ist wie unsere Schulstube, dann kommen die Zimmer¬
leute und fahren große Balken herbei. Woraus sind diese gehauen?
Welcher Werkzeuge haben sich die Zimmerleute dabei bedient? Wie werden
die Balken nun auf die Wände gelegt? Nun ist ein Stockwerk (Etage)
des Hauses errichtet, bald folgen noch zwei andere nach. Auf das letzte
Stockwerk wird das Dachgerüst gesetzt. Nun ist der Rohbau fertig. Die
Zimmerleute schmücken das neue Haus mit einem großen Kranze, und
einer von ihnen spricht nun wohl den Zimmerspruch:
Das neue Haus ist aufgericht't,
Doch zugedeckt ist es noch nicht;
Noch können Regen und Sonnenschein
Von oben und überall herein;
Drum rufen wir zum Meister der Welt,
Er wolle von dem Himmelzelt
Nur Heil und Segen gießen aus
Hier über dieses neue Haus.
Zu oberst woll' er gut Gedeihn
Heinemann, Anschauungsunterricht. 6. Aufl.
9