Full text: Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde

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Garten ein Haus bauen?" Der Baumeister antwortete: „Das will ich 
gern thun." (Nach Grüllich.) Der Mann, der das Haus wollte bauen 
lassen, ging nun mit dem Baumeister nach dem Garten und zeigte ihm 
den Bauplatz; dann sagte er ihm, wie er das Haus haben wollte. Der 
Baumeister nahm nun einen großen Bogen Papier und zeichnete das ge¬ 
wünschte Haus darauf, — er machte einen Bauplan (Riß). 
Nach einigen Tagen kamen mehrere Arbeiter mit Spaten, Schaufeln 
und Karren auf den Bauplatz, und was thaten sie nun? Sie gruben 
Erde heraus. Warum geschah das? Als nun der Grund für das Haus 
und der Keller ausgegraben waren, erschienen die Maurer. Was 
thaten diese? Sie legten große Steine übereinander und verbanden diese 
mit Mörtel. Der Mörtel wird von einem Handlanger bereitet. In 
einen großen Kasten schüttet er Kalk, der im Kalkofen gebrannt ist. Auf 
den gebrannten Kalk gießt er Wasser. Durch das Wasser wird der Kalk 
erhitzt, und er verwandelt sich nun in eine breiartige Masse. Der Kalk 
ist nun gelöscht. Der gelöschte Kalk wird noch mit Sand gemischt. 
Er ist nun zu einer zähen Masse geworden und wird Mörtel genannt. 
Wenn man ihn zwischen die Steine streicht, so verbindet er diese ganz 
fest mit einander, er ist ein gutes Bindemittel. — Die großen Steine, 
welche die Maurer in der Erde über einander legen und durch Mörtel 
verbinden, werden zu festen Mauern zusammengefügt, sie bilden die Grund- 
mauern, die das Haus tragen. Bald gucken die Grundmauern aus 
der Erde hervor. Die Maurer mauern nun kleinere Steine über ein¬ 
ander, immer eine Schicht nach der anderen. Dadurch entstehen die 
Wände des Hauses, äußere und innere, Außenwände und Innenwände. 
Diese müssen ganz senkrecht von unten nach oben aufsteigen. Um zu 
sehen, ob dieses auch geschieht, bedienen sich die Maurer einer langen 
Schnur, an der eine Bleikugel befestigt ist, — eines Lotes (Senkbleies). 
Welche Richtung zeigt die Schnur immer an? Was können die Maurer 
also an ihr erkennen? — Wenn das ganze Mauerwerk des Hauses etwa 
so hoch geworden ist wie unsere Schulstube, dann kommen die Zimmer¬ 
leute und fahren große Balken herbei. Woraus sind diese gehauen? 
Welcher Werkzeuge haben sich die Zimmerleute dabei bedient? Wie werden 
die Balken nun auf die Wände gelegt? Nun ist ein Stockwerk (Etage) 
des Hauses errichtet, bald folgen noch zwei andere nach. Auf das letzte 
Stockwerk wird das Dachgerüst gesetzt. Nun ist der Rohbau fertig. Die 
Zimmerleute schmücken das neue Haus mit einem großen Kranze, und 
einer von ihnen spricht nun wohl den Zimmerspruch: 
Das neue Haus ist aufgericht't, 
Doch zugedeckt ist es noch nicht; 
Noch können Regen und Sonnenschein 
Von oben und überall herein; 
Drum rufen wir zum Meister der Welt, 
Er wolle von dem Himmelzelt 
Nur Heil und Segen gießen aus 
Hier über dieses neue Haus. 
Zu oberst woll' er gut Gedeihn 
Heinemann, Anschauungsunterricht. 6. Aufl. 
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