Full text: Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde

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sind; 5) Eigenschaften jedes Teiles; 6) Zusammensuchen der Teile, die 
irgend eine der genannten Eigenschaften mit einander gemein haben, z. B. 
derer, die rund, spitz, gebogen u. s. w. sind; 7) Verrichtungen jedes Teiles, 
z. B. mit dem Kopfe schütteln, nicken, die Stirn runzeln u. s. w.: 8) das 
Wesentliche, was zur Besorgung des Körpers gehört; 9) der vielseitige 
Nutzen der dem Kinde bekannten Eigenschaften der Teile des Körpers; 
10) die Mutter lehrt das Kind alles Bisherige zusammenfassen und jeden 
Körperteil soweit beschreiben, als es ihn kennen gelernt hat. 
Aus der Anordnung dieser verschiedenen Übungen ist ersichtlich, wie 
Pestalozzi die Merkmale jedes einzelnen Körperteiles den Kindern all¬ 
mählich zum Anschauen und zum Bewußtsein bringt, wie er die Gegenstände 
nach den verschiedensten Seiten hin betrachten und zuletzt zusammenfassen 
läßt. Das Lehrverfahren bei diesem ersten Unterrichte ist sehr einfach; 
Pestalozzi sagt darüber: „Das Geschäft des Nedenlehrens knüpft sich einfach 
und natürlich, auch bei der ärmsten Mutter, an die Stunde der Be¬ 
sorgung und körperlichen Pflege des Kindes. Es ist in dein Augenblicke, 
in dem sie es wäscht und reinigt, daß sie jebett Teil seines Körpers, den 
sie benetzt und wieder abtrocknet, auch benennt und benennen muß, z. B.: 
„Gieb mir bein Händchen, dein Füßchen!" Und hinwiederum, wenn sie 
ihm zu essen giebt, benennt sie Brei, Topf und Löffel, und wenn der 
Brei zu warm ist, spricht sie: „Du mußt warten, es ist heiß". In 
seinem „Buche der Mütter" gab Pestalozzi Anleitung, wie er selbst sagt, 
die Kinder bemerken und reden zu lehren; die Gegenstände, welche 
diese wahrgenommen hatten, ihre Eigenschaften, Thätigkeiten u. s. w. 
sollten sie mit dem rechten Namen benennen lernen, Sache und Wort 
sollten eng mit einander verbunden sein. „Was die Mutter immer mit 
dem Kinde thut, sie giebt ihm dafür Worte. Aber ihre Sprachlehre ist 
durchaus mit einem lebendigen Handeln verbunden. An ihrer Hand lernt 
das Kind um der Sache willen reden und nicht Sachen erkennen, damit 
es davon reden kann". Das Reden ist ihm nur der Ausdruck der er¬ 
kannten Sachen. Halten einige ausgezeichnete Pädagogen, wie wir be¬ 
reits gesehen haben, den Wert der Anschauung für die Bildung des Menschen 
schon lange vor Pestalozzi erkannt und bestimmt ausgesprochen, so ist 
ihm doch die bewußte Verbindung des ersten Redenlernens mit dem An¬ 
schauen wie keinem vor ihm eigen. „Das Geschenk der Sprache ist groß. 
Man sagt vom elenden Stier: was wäre er, wenn er seine Kraft kennte! 
Und ich sage vom Menschen: was wäre er, wenn er seine Sprachkraft 
kennte. Die Lücke ist groß, die im Herzen der Menschenbildung daraus 
entstanden ist, das wir uns hierin so weit vergessen und nichts gethan 
haben, das niedere Volk reden zu lehren, sondern dann noch das sprach¬ 
lose Volk isolierte abstrakte Wörter auswendig lernen ließen. Es ist ein 
Wort- und Klapperwerk geworden, weil es nicht einmal reden lehrte". — 
„ Meine Unterrichtsweise zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie von 
der Sprache als Mittel, das Kind von dunkeln Anschauungen zu deut¬ 
lichen Begriffen zu erheben, einen größeren Gebrauch nmcht, als bisher 
geschehen ist, sowie sie sich ebenfalls in Rücksicht auf den Grundsatz aus-
	        
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