Full text: Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde

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Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. 
Willenskraft. Im Inneren herrschte er mit Strenge und Härte; zugleich 
aber erhob er durch glückliche Kriege gegen die H o l l ä n d e r und Spanier 
sein Vaterland, zu dessen größten Staatsmännern er gehört, zu einer ge- 
bietenden Stellung in Europa. Aber er starb bereits 1658. Es folgten 
zwei Jahre voll innerer Wirren, bis auf den Wunsch der Mehrheit des 
englischen Volkes 1660 Karls I. Sohn Karl II. zurückberufen und das 
Haus Stuart wieder auf den Thron erhoben wurde. 
Karln. Karl II. erfüllte die Hoffnungen nicht, die auf ihn gesetzt wurden. 
Seine Regierung war wiederum erfüllt von Kämpfen mit dem Parlament; 
nach außen entehrte er England, indem er sich von Ludwig XIV. ein Jahr- 
sSrn 9e^ bezahlen ließ. Ihm folgte 1685 sein Bruder Jakob II.; er war 
durch Wil- katholisch. Die allgemeine Erbitterung kam 1688 zum Ausbruch; sein 
Oranten Schwiegersohn Wilhelm III. von Oranien, Erbstatthalter der 
1688. Niederlande, kam herüber, stürzte Jakob und wurde zum König von England 
erhoben. Jakob ging nach Frankreich. 
Die Engländer nennen diese Umwälzung die glorreiche Revo- 
lution. In dem langen Kampfe zwischen Königtum und Parlament hatte 
das letztere gesiegt. England blieb ein V e r f a s s u n g s st a a t; ja, es bildete 
sich die Gewohnheit aus, daß die Krone ihre Minister der jedesmaligen 
Mehrheit des Parlaments entnimmt. 
Indessen ward in Frankreich der Absolutismus ausgebildet. 
S-mi X § 158. Frankreich unter Ludwig XIV. In Frankreich hatte bereits 
' der Kardinal Herzog von Richelieu, der gewaltige Minister Lud- 
wigs XIII., Außerordentliches für die Staatseinheit und die absolute 
Gewalt des Königs geleistet. Er hatte insbesondere die Hugenotten 
bezwungen und ihnen die Festungen entrissen, die ihnen durch das Edikt 
von Nantes zugesichert worden waren. Ihm folgte in diesem Bestreben 
Mazarin, der während der Kindheit und Jugend Ludwigs XIV. die 
Stellung eines ersten Ministers einnahm. 
Seit dessen Tode leitete Ludwig XIV. selbst die innere und äußere 
Politik Frankreichs. Er war ein Mann, zum Herrschen geboren, von großen 
Geistesgaben, von starker Willenskraft, von außerordentlichem Ehrgeiz und 
Selbstgefühl, in seinem ganzen Wesen majestätisch. Er umgab sich mit dem 
größten Prunk und erbaute prächtige Schlösser, vor allem das ausgedehnte 
Innere Schloß Versailles, das mit seinen großartigen, in öder, ungesunder 
^ouHE Gegend angelegten Gärten und Wasserkünsten ungeheure Summen kostete. 
Nach dem Grundsatz l'Etat c'est moi hat er in Frankreich die Staats- 
einheit und den Absolutismus durchgeführt. Keinen andern Willen
	        
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