148 in. Der vereinigte Anschauungs- und Sprachunterricht.
Verfährt der Lehrer bei Vorführung der übrigen Buchstaben in ähnlicher
Weise, so gestalten sich diese Übungen zu interessanten Denk- und Sprech¬
übungen an einem Praktischen, das Kind anregenden Stoffe, und weil die
Übungen die kindliche Fassungskraft berücksichtigen und das Lernen leicht
machen, darum lernt das Kind mit Freude.
Da die Fibel Schreib- und Druckschrift nacheinander behandelt, so ist
eine eigene Lesemaschine überflüssig und zeitraubend. Bei der Einführung
der Druckschrift schreibe man die Selbstlaute i, u, e, o, a, ei, eu, au, unter¬
einander an die Wandtafel. Auf eine Schiefertafel schreibe man ein gedrucktes
n, (später m, r, w, usw. nach der Reihenfolge der Fibel.) Indem man nun
die Schiefertafel mit dem Mitlaute bald vor, bald hinter dem Selbstlaute
an die Wandtafel hält, gewinnt man eine Lesemaschine in einfachster Gestalt.
Die Wandlesetafeln und die Fibel dienen dann zur ferneren Einübung. Durch
diese mannigfaltigen Übungen aber werden die Kinder nun geschickt und
fähig sein, Wörter zu schreiben und zu lesen, welche a) doppelte Anlaute,
b) doppelte Auslaute, c) doppelte An- und Auslaute haben. Doch über¬
stürze sich der Lehrer nicht; es ist besser, langsam aber sicher, als hastig
und oberflächlich vom Leichten zum Schweren zu gehen. Das Letztere rächt
sich gar sehr.
Das Schreiben der Wörter mit doppelten An- und Auslauten — selbst¬
verständlich ist das Schreiben nach Diktat gemeint, das zur Lesefertigkeit
führt — bietet dem Schüler einige Schwierigkeiten dar, die beim Lesen noch
bedeutend sich vergrößern, da das Auge des Kindes den einzelnen, geschrie¬
benen Buchstaben eines Wortes nicht so scharf von den andern unterscheidet,
als das Ohr den von dem Lehrer scharf hervortretend gesprochenen Laut.
Daraus folgt, daß diese Schwierigkeiten durch fleißiges Kopslautieren
vermindert und durch fleißiges Diktieren und Lesen zuletzt ganz überwunden
werden. Beim Kopflautieren der Wörter mit mehrfachen Vormitlauten ist
es zweckmäßig, sie gleich vereint d. i. gleichsam als einheitliche Mitlaute
den Schülern vorzuführen, z. B. fr, tr, fl, br, schl, schw. usw. Hänge an fr usw.
ein a, e, i, o, u, ei, au! Zuerst mündlich, dann an der Wandtafel schriftlich!
Durch das Lesen muß das Auge des Kindes zum geläufigen Überschauen,
Unterscheiden, Erkennen und Auffassen geübt und geschärft werden.
Schreiben und Lesen wird gehandhabt wie früher. Durch das Sprechen
zum Schreiben, durch das Schreiben zum Lesen. Schreiblese-Fibel, III. Stufe,
Nr. 13—31.
21. Das Hans.
(Winckelmannsches Bild Ilr. 1.)
IV. Stufe: Die grofien deutschen Schrift- und Druckbuchstaben.
Nbung des D. Normalwort Dach.
A. Entwickelung.
Der Lehrer zeigt auf das Wohnhaus. — Was ist das? Wo steht dieses
Hans? Wieviel Hauser stehen in diesem Garten? Der Lehrer zeigt auf