Full text: Die Praxis der Elementarklasse

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IV. Der Religionsunterricht. 
hervorzuzaubern. Diese Bilder zeichnen sich ferner aus durch Zweckmäßigkeit 
der Komposition, durch Klarheit, Durchsichtigkeit und Deutlichkeit der Einzel¬ 
bilder, wie auch der Gruppen, die harmonisch zusamengefügt das Haupt¬ 
moment der Geschichte zur Darstellung bringen und in den Vordergrund 
treten lassen. — Jedes Durcheinander ist mit ängstlicher Sorgfalt vermieden 
und überall auf scharfe Sonderung der Nebenmomente und der einzelnen 
Gruppen Bedacht genommen. 
Augen und Herz des Beschauers werden befriedigt und erfreut durch die 
Lieblichkeit der Farben, welche in künstlerisch vollkommener Weise verwertet 
worden sind, und wodurch erfahrungsmäßig dem Kinde scharfe und klare 
Anschauungen und dauernde Vorstellungen vermittelt werden. 
In der vorstehenden Darlegung des Unterrichtsganges ist der von der 
Psychologie vorgezeichnete Weg, nach welchem sich der Lernprozeß vollzieht, 
streng innegehalten worden. 
Die Vorbereitung (vorbereitende Erzählung) sucht, was das Kind an 
ähnlichen oder verwandten Vorstellungen und Gedanken schon besitzt, 
bereitzustellen, ins Bewußtsein zu heben, aufzufrischen und zu klären, 
damit die auf der folgenden Stufe beabsichtigte Aneignung und Assimi¬ 
lation des neuen Gedankenstoffes gelinge. 
Indem die Unterredung die Aufgabe zu lösen sucht, die auf der vorher¬ 
gehenden Stufe erworbenen Gedanken- und Vorstellungsreihen untereinander 
und mit ähnlichem Material, das früher gewonnen wurde, mit Erscheinungen, 
Erfahrungen ans dem Alltagsleben des Kindes zu verknüpfen, die gewonnenen 
Resultate aber in ein klassisches Wort, in Bibelsprüche, Liederverse, Katechis¬ 
musstücke zu verdichten und zusammenzufassen, vereinigt sie die übrigen 
Stufen Association, System und Methode in sich. 
II. Lektionen. 
\. Einleitende Unterredungen. 
Der liebe Gott ist unser Vater. 
I. Liebe Kinder! Vor einigen Tagen, als wir über unsere Augen sprachen, 
habt ihr ein schönes Berschen gelernt: 
Zwei Augen hab' ich, klar und hell, 
Die drehn sich nach allen Seiten schnell, 
Die sehen alle Blümchen, Baum und Strauch 
Und den hohen, blauen Himmel auch, 
Die setzte der liebe Gott mir ein, 
Und was ich kann sehen, ist alles sein. 
Wieviel Augen hast du? Wie sind deine Äuglein? Warum drehen sie 
sich schnell nach allen Seiten? Was sehen deine Äuglein? Wer hat dir 
diese Äuglein eingesetzt? Wozu hat dir der liebe Gott die Augen geschenkt? 
Wem gehört das alles, was du auf Erden sehen kannst? Wo hast du denn 
den lieben Gott einmal gesehen, dem die ganze Welt gehört? — Den lieben
	        
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