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erloschenen Vulkanen und Mineralquellen reiche, mit Heide und magern
Weiden bedeckte Hochland von Auvergne sowernj), darin der höchste
Punkt des innern Frankreich (1900 m), westlich des Allier (allje), und
das Forezgebirge (sorä-, d. i. Waldgebirge), zwischen Allier und
Loire. Weiter nach Nordosten liegen das Lyonnaisgebirge (lionnäh-
gebirge, in der Nähe von Lyon), das Charolaisgebirge (charoläh-
gebirge), der Cote d'Or (Cot bor, b. i. Goldgelände, wegen des Herr-
lichen Weines, ber ba wächst), bas Plateau (plato) von Langres
(lar) unb bie Sichelberge. Das Mittelgebirge berührt an keiner
Stelle bas Meer. Es fällt nach Osten steil ab, währenb es sich nach
Norben unb Westen allmählich abbacht. Auf ben Höhen ist bas
Klima rauh unb ber Boben großenteils wenig ergiebig. Deshalb
liefert ber Felbbau nur geringe Erträge an Roggen, Buchweizen unb
Kartoffeln. Bebeuteuber ist ber Graswuchs, ber bie Viehzucht be-
günstigt. Daß bie Hohen vielfach unwirtlich sinb, liegt auch zum Teil
darin begründet, daß man die Wälder fast überall abgetrieben hat.
Milder und fruchtbarer sind die Täler, in denen Obst, Weizen und
selbst Wein gedeiht. An verschiedenen Stellen finden sich auch be-
deutende mineralische Schätze, so Steinkohlen und Eisenerze in der
Nähe von St. Etienne (ßänetjänn, 147 000 Einw.). Diese Stadt
ist deshalb ein wichtiger Sitz der Eisenindustrie; man kann sie das
französische Birmingham nennen, da sie Waffen, Maschinen und Loko-
Motiven erzeugt. Außerdem werden auch viele Seidenwaren dort
hergestellt.
4. Das französische Tiefland, a) Die Rhonetiefebene und
die Provence. Zwifchen dem französischen Mittelgebirge und den
Alpen liegt eine Tiefebene, welche von der Rhone durchströmt wird
unb baher bie Rhonetiefebene heißt. Die Rhone lron, b. i. ber
reißenbe Strom) hat ihre Quelle am St. Gottharb in ber Schweiz
(welcher beutfche Fluß entspringt auch ba?) unb burchfließt ben Genfer-
fee, aus welchem ihr Waffer geklärt heraustritt. In enger Schlucht
fließt sie zwischen bem Jura unb ben Alpen hinburch, worauf ihr Bett
breiter wirb. Bei Lyon wirb sie von bem französischen Mittelgebirge
genötigt, sich fast rechtwinkelig nach Süben zu wenben. So erscheint
sie als eine natürliche Fortsetzung ber bei Lyon mündenden Saone
(ßon, d. i. der ruhige Fluß), die wegen der geringen Neigung der von
ihr durchfloffenen Hochfläche langsamen Laufes nach Süden zieht und
aus dem Jura den Doubs (du) empfängt. Das Saonetal diente
schon in ältester Zeit als natürlicher Handelsweg nach dem Norden.
Lyon (lio), das mit 472 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt
Frankreichs ist, liegt an der Vereinigung der Rhone und der Saone,
welche drei natürliche Straßen nach Norden, Osten und Süden bilden.
Ihre günstige Lage bestimmt fie zur Handelsstadt. Die Saone strömt
mitten durch die Stadt und trennt ihren ältern Teil von dem schönen
neuern, der auf einer Landzunge zwischen beiden Flüssen erbaut ist.
In diesem Stadtteil finden sich große, von Prachtbauten umgebene
freie Plätze, die mit ihrem grünen Gesträuch und ihrem bunten Blumen-
schmucke zu genußreichen Spaziergängen einladen. Die zahlreichen hoch¬