Tafel 5.
Die Kornscheune.
Das hier vor uns liegende Bild stellt eine Scheune
vor, d. h. ein Gebäude, in welchem das Getreide aufbe¬
wahrt und gedroschen wird. In der Mitte der Scheune
ist der Scheunflur (die Tenne), zu beiden Seiten
desselben der Taß. Die Tenne ist nicht gedielt, wie unser
Zimmer, auch nicht mit Steinen gepflastert, wie die Straße,
sondern dadurch geebnet, daß man über dieselbe hin nassen
Lehm gebreitet und festgestampft hat. Daß in dem Taß
liegende Getreide ist vor einigen Tagen geerntet worden,
man hat es gemäht, in Bündel zusammengebunden,
welche man Garben nennt, und nach der Scheune ge¬
fahren. Doch mich wundert, daß nun schon gedroschen
wird, da es noch Sommer ist, wie uns die Schwalbe
anzeigt, die über dem Scheunthor ihr Nest gebaut hat und
ihre Jungen füttert. Gewöhnlich nämlich wird erst im
Herbst oder im Anfang des Winters das Getreide ge¬
droschen. Wahrscheinlich aber ist das Korn vom vorigen
Jahre verbraucht, und die Leute haben kein Mehl mehr,
um Brot zu backen, und da hat denn der Bauer Hinze
dafür gesorgt, daß sogleich neuer Vorrat geschafft werde.
Er hat außer seinen eigenen Dienstleuten noch Tage¬
löhner gemietet, die ihm dabei behilflich sind, d. h. solche
Leute, die keinen eigenen Bauernhof und kein eigenes
Getreidefeld haben, woher sie für sich Nahrung gewinnen
könnten, und die daher bei reicheren Bauern für Geld