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Röslein wehrte sich und stach;
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt' es eben leiden.
Röslein, armes Röslein rot,
Röslein auf der Heiden. Goethe.
29. Die weiße Lilie.
Name und Zahl: Lilie, weiße Lilie. — Viele Lilien.
Ort: Garten. Oft auf Gräbern. (Sinnbild der Unschuld.)
(Engel tragen sie in der Hand.)
Teile: Wurzel: Zwiebel, fleischig.
Stengel: (nicht Stamm) rund, senkrecht. — Keine
Äste und Stacheln. — Fleischig.
Blätter: grün, unten größer als oben.
Blüten: Knospen lang, eirund, weiß. Blume weiß;
riecht gut. Aber Nase nicht so nah bringen,
sonst wird sie gelb — denn in der Blüte sind
lange Staubfäden mit Staubbeuteln. Mehrere
Blumen.
Frucht: grün, später gelbgrün. Viele kleine Körner
darin.
Nutzen: Zierde in Gärten und auf Gräbern. Aus Zwiebeln
Arzenei.
Sehet die Lilien
Du schöne Lilie auf dem Feld,
Wer hat in solcher Pracht
Dich vor die Augen mir gestellt,
Wer hat dich so schön gemacht?
Wie trägst du so ein weißes Kleid
Mit goldnem Staub besä't,
Daß Salomouis Herrlichkeit
Vor deiner nicht besteht?!
Gott hob dich aus der Erde Grund,
Hat liebend auf dich acht;
Er sendet dir in stiller Stund'
Ein Englein bei der Nacht,
auf dem Felde.
Das wäscht dein Kleid so rein
Und trocknet's in dem Wind,
Und bleicht es in dem Sonnenschein
Und schmückt sein Blumenkind.
Du schöne Lilie auf dem Feld!
In aller deiner Pracht
Bist du zum Vorbild mir gestellt,
Zum Lehrer mir gemacht.
Du schöne Lilie auf dem Feld,
Du kennst den rechten Brauch,
Du denkst: der hohe Herr der Welt
Versorgt die Blumen auch.
Spitta.