2. Geschichtlicher Überblick über die Tätigkeit der Völker 71
Die Pflanzstadt Karthago hatte eine Sonderentwickelung, alle übrigen
Faktoreien gingen bald verloren. Die Griechen betrieben eine umfang¬
reiche koloniale Tätigkeit in überseeischen Gebieten. An allen Küsten des
Mittelmeeres erwuchsen Pflanzstädte als Siedlungen wie als politische vn- 51-53
Stützpunkte. Viele Pflanzstädte erlangten die politische und rechtliche Un¬
abhängigkeit von der Mutterstadt. Handel, Ackerbau, Gewerbe blühten in
ihnen empor, die Geldwirtschaft drang allgemein und früh durch. Unter-
Alexander dem Großen ging die griechische Kolonisation erobernd vor. vn, 109
Sie beherrschte durch die Alexanderstüdte, Siedlungs- und Militärkolonien,
das Gebiet der großen Flüsse Vorder- und Jnnerasiens und die Grenzen
von Indien. Die Römer legten bei der Eroberung der Apenninhalbinsel vn, 133
auf dem eingezogenen Gebiet Ackerbaukolonien römischer Bürger oder La- vn, us
tiner an und beherrschten besonders gefährdete Länder wie das diesseitige vn, \u
Gallien durch Militärkolonien. Roms Gegner, Karthago, besaß ursprüng- vn, us
lich nach phönizischem Vorbilde nur Faktoreien und Bergwerkskolonien,
ging aber später durch die Barkiden zur Eroberung und Ausbeutung in
Spanien über. Als koloniale Gründungen zu politischen und wirtschaft- vn, 119
lichen Zwecken kann man auch die römischen Provinzen ansehen. Militär- vn, 160.147
Pflanzungen in Gallien, Spanien und Afrika sicherten besonders bedrohte
Stellen. Die Reformen der Gracchen sollten durch Ansiedlung des Prole¬
tariates der inneren Kolonisation, der Hebung des Mittelstandes dienen, vn, i65. îec
Diesem Zwecke dienten auch die Siedlungen gedienter Soldaten seit Sulla, vn, 173
Cäsar wollte das Proletariat und die Veteranen in überseeische Kolonien
abschieben, wobei die Einheit des großen neugeschaffenen Mittelmeerstaates vn, 133
die Voraussetzung war. Militärkolonien zur Beherrschung eroberten Landes
entstanden in Germanien, Spanien, im Osten. Unter den späteren Kaisern vn, 194
trat Britannien in diesen Kreis ein, die Donaugebiete bis in die Balkan- vn. 205
Halbinsel. Seit Mark Aurel ging man zur Barbarenansiedlung über. Ein vn. 211
neues Gebiet erschloß man der inneren kolonialen Tätigkeit durch Ansetzung vn. 212
von Kolonen.
N) Die Normannen. Die Kreuzzüge. Die deutsche Kolonisation des Ostens.
Tie Hansa.
Im Mittelalter begegnen uns die Militär- und Eroberungskolonien
der Normannen in der Normandie, in Italien, Island und Rußland.
Die Kreuzzüge stellen eine bewaffnete Eroberungs- und Kolonisations- vm, cg
Politik des Abendlandes in Syrien, Palästina und Kleinasien dar.
Der vierte Kreuzzug führte zu einer Herrschaft der lateinischen Rasse aus der
Balkanhalbinsel. Benedig gründete seine Eroberungsstützpunkte in Zypern, Kandia, vin, 32—34
Morea.
Die ursprünglichen Kreuzzüge gegen das Slawentum brachten die vm. 99
Rückeroberung germanischen Bodens von den Slawen. Hier strebten Sied- vm, 88
lungs- und Ackerbaukolonisten empor. Die Neubesiedlung erfolgte durch