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2. Güter und Übel.
Wir wissen, daß der Reichtum aus Gütern besteht. Was aber
ist ein Gut?
Ein Gut ist eine Sache von Wert oder eine Sache, welche vom
Menschen gebraucht wird. So ist ein Brot oder ein Buch oder ein
Kleid ein Gut. Man kann auch sagen: Güter sind alle brauchbaren
Gegenstände oder alle Dinge, die der Befriedigung menschlicher Be¬
dürfnisse dienen.
Gibt es denn auch Gegenstände, welche keine Güter sind? Gewiß
gibt es solche, z. B. Unkraut, Ungeziefer, Schmutz, Raubtiere. Es
sind dies Dinge ohne Wert, Dinge, welche kein Bedürfnis zu befrie¬
digen vermögen und sogar einer Bedürfnisbefriedigung im Wege
stehen, also vom Menschen vernichtet werden müssen. Solche Dinge
nennt man Übel.
Übel können sich in Güter verwandeln, wenn man gelernt hat,
sie für den menschlichen Gebrauch nutzbar zu machen. Dahin gehören
Abfälle, die man verwertet, Brennesseln, die man als Gemüse oder
zur Herstellung von Geweben benutzt, Kartoffelschalen und andere
Küchenabfälle, die man als Viehfutter verwendet.
M^Lin Gut ist eine brauchbare Sache, ein Übel ist eine zu ver¬
nichtende Sache. & sj
3. Die volkswirtschaftlichen Bestandteile der Güter.
Wir haben im ersten Abschnitt gesehen, daß jedes Gut der Arbeit
und dem Boden seine Entstehung verdankt. Um ein Gut zu erzeugen,
müssen in der Regel sehr viele Menschen tätig sein. Sehr zahlreich
sind z. B. die Menschen, die an der Erzeugung eines Brotes mit¬
gearbeitet haben: der Bauer, der das Korn gebaut, der Müller, der
es gemahlen, der Bäcker, der es gebacken hat, ferner alle die Menschen,
die Pflug und Sense, Mühle und Backofen hergestellt haben und noch
viele andere. Man kann sagen, daß die Arbeit aller dieser Menschen
in das Brot übergegangen ist oder, anders ausgedrückt: Das Brot
enthält ihre Arbeit.
Ebenso enthält ein Buch die Arbeit des Verfassers, der vielleicht
mehrere Jahre gebraucht hat, um es zu schreiben, des Setzers, des
Druckers, des Papierfabrikanten und seiner Arbeiter, des Herstellers
der Setz- und Druckmaschine und noch vieler anderer Personen.