Full text: Bürgerkunde für höhere Schulen des Königreichs Sachsen

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er die schwerfälligen, kostspieligen und unsicheren Geldsendungen ent¬ 
behrlich macht, vor allem Zahlungen zwischen entfernten Orten. Der 
Wechsel kann prolongiert oder auch vor dem Verfalltage an einen 
anderen verkauft werden, doch zahlt dann der Käufer nicht den vollen 
Betrag, sondern zieht von diesem die zwischen dem Empsangstage und 
dem Verfalltermine auflaufenden Zinsen ab (Diskont). Ausgekommen 
ist der Wechsel im 14. Jahrhundert zuerst in Italien, und sehr 
gefördert worden durch die Geldgeschäfte der römischen Kurie, die 
ihre Einkünfte aus fremden Ländern meist in Wechseln bezog (die 
Bank der Fugger in Rom). — Der Scheck ist die Zahlungsanweisung 
eines Privatmanns an eine Bank (oder die Post), bei der er ein 
gewisses Kapital deponiert hat, von dem die Bank dem Inhaber des 
Schecks die bestimmte Summe zahlt. 
Banken 14. Banken und Bankiers, die aus den alten Geldwechslern 
hervorgegangen sind, haben die Ausgabe, den zeitweiligen Kapital¬ 
mangel der einen Stelle mit dem Kapitalübersluß einer anderen aus¬ 
zugleichen. Sie bedürfen dazu eines größeren Kapitals, das entweder 
von einem einzelnen, in den meisten Fälle:! von einer Anzahl von 
Aktionären aufgebracht wird, die außer den Zinsen auch einen Gewinn¬ 
anteil (Dividende) erhalten. Sie vermitteln Anleihen, geben unter 
Umstünden Papiergeld (Banknoten) aus (s. 2. T., 8 80), kaufen, verkaufen 
und diskontieren Wechsel, handeln mit Wertpapieren, lösen deren 
Zinskupons ein, leisten Zahlungen auf die Schecks ihrer Kunden, 
stellen ihnen Kreditbriefe (Zahlungsanweisungen) an eine andere Bank 
aus (schon bei den Alten), verwahren Depositen in Wertpapieren oder 
Geld (dieses gegen Verzinsung) , beteiligen sich an großen wirtschaft¬ 
lichen Unternehmungen (Eisenbahnen, Fabriken, Bergwerken uss.). Die 
Girobanken (Hamburg) vermitteln Zahlungen zwischen ihren Kunden, 
die ein Guthaben bei ihnen besitzen, durch einfache Übertragung („Ab¬ 
schreibung") der betr. Summe von dem Konto des einen auf das Konto 
des anderen; die Hypothekenbanken leihen Hypotheken ans Grundstücke 
und geben Pfandbriefe in Höhe der gesamten Hypotheken aus. 
Börsen 15. Der Mittelpunkt für den Handel mit Wertpapieren und 
mit gewissen gleichartigen Massenprodukten (Getreide, Kaffee, Zucker, 
Spiritus, Petroleum, Baumwolle, Metalle) ist die Börse, eine 
regelmäßige Versammlung von Kaufleuten und Handelsvermittlern 
(Maklern, Kommissionären), die je nach der Lage des Weltmarkts die 
Kurse der Wertpapiere und die Preise der Waren bestimmt. Alle 
Geschäfte werden abgeschlossen nicht über individuell bestimmte Waren, 
wie auf anderen Märkten, sondern nur über bestimmte Mengen einer 
bestimmten Gattung, die gar nicht an Ort und Stelle sind und zu 
sein brauchen, sondern nur zu bestimmter Zeit zu liefern sind. Börsen
	        
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