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So gut die freie Konkurrenz für die Käufer — den Konsu¬
menten — im allgemeinen wirken kann, so nachteilig kann sie für
den Mitbewerbenden werden. Sie kann zur Schmutzkonkurrenz, zum
Verschleudern der Ware, zu Schwindel und Betrug führen. (Siehe
Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb.)
Trotz aller von Menschen künstlich angestrebten Preissteigerungen
und Preisniedergängen wird immer die Güte und Brauchbarkeit der
Handelsware hauptsächlich bestimmend für den Preis sein.
9. Das Vermögen.
Alles, was sich im Eigentum eines einzelnen Menschen oder
einer Vereinigung von Menschen befindet, zusammengenommen, nennt
man ein Vermögen. Nicht bloß wirklich lebende Personen können
ein Vermögen haben, sondern auch Personen, die nur in Gedanken
existieren, z. B. Stiftungen, Kirchen. Der gemeine Sprachgebrauch
rechnet nur das zu einem Vermögen, was sich in Geld abschätzen läßt.
Das ist eigentlich unrichtig; aber man kommt nicht darüber hinaus.
Ein Vermögen kann von einem Menschen erworben und zusammen¬
getragen werden; manchmal arbeiten auch seine Kinder und Kindes¬
kinder daran. Ist das Vermögen gesammelt unb vorhanden, so
kann es vererbt, verschenkt werden; es kann zu- und abnehmen,
kann auch wieder ganz verschwinden. Von einem Vermögen, das
nicht mehr zunimmt, ist gewöhnlich zu erwarten, daß es abnimmt.
Das kann man jeden Tag beobachten. Wer ein Vermögen zu er¬
werben weiß, langsam, mit Mühe und Arbeit, der weiß es gewöhnlich
auch zu erhalten. Leicht und schnell gehen gewöhnlich nur jene Ver¬
mögen verloren, die auch leicht und schnell erworben sind: durch
Erbschaft, durch kecke Spekulationen oder durch Spielgewinn. Mau
möchte fast glauben, daß dem Gelde ein gewisses Gerechtigkeitsgefühl
innewohnt; denn sobald es merkt, daß es nicht schonend und spar¬
sam behandelt wird, läuft es davon, zu anderen, die es besser
behandeln. (Aus Max Haushofer, Der Kleine Staatsbürger.)
XII.
Das Genossenschaftswesen.
Am Anfange des vorigen Jahrhunderts waren Handwerksbetrieb
und Heimarbeit fast die einzigen gewerblichen Betriebsformen;
Fabriken und Manufakturen waren noch „Ausnahmen von der
Regel". Die Einführung der Gewerbefreiheit und der Freizügigkeit,