— 184 —
ganzen Ernährung. Darum ist auch bei Besprechung der
Südseekolonien die beste Stelle, um ihr ein paar Worte zu
widmen.
Die Kokospalme ist ein Küstenbaum. Sie ist mit dem magersten
Korallensandboden zufrieden. VOo einst die Brandung Kokosnüsse
an noch unbewaldete Inseln warf, da entstanden ohne Zutun
des Renschen Palmenwälder, heute warten die Insulaner nicht auf
zufällig angeschwemmte Nüsse, sondern pflanzen die Kokospalme
überall selbst an. Sie trägt sehr reichlich, jährlich 60 bis 100 Nüsse,
und zwar gibt es das ganze Iahr hindurch Blüten und Nüsse zugleich.
Denn „Jahreszeiten" gibt es auf den Südseeinseln nicht,- die Wärme
bleibt sich immer fast gleich. Im achten Iahre fängt der Baum an zu
tragen, und von hundertjährigen Bäumen kann man auch noch ernten!
Jeder Teil der Kokospalme wird verwertet. Ihr Nutzen ist so
vielseitig wie bei keinem anderen Baume der Welt. Ein indisches
Sprichwort sagt, sie diene zu 99 Dingen. Sie liefert Nahrung,
Wohnung und Kleidung. (Dhne sie ist, wie schon erwähnt, auf
vielen Inseln kein Menschenleben möglich. Das Wertvollste sind
die Nüsse. Außen um die Nuß ist eine zähe Zaserhülle, darunter
stößt man auf die harte Schale. In dieser befindet sich, solange
die Nuß noch jung ist, die sog.Kokosmilch. Diese Milch ist von höchster
Wichtigkeit auf allen Koralleninseln. Denn Brunnen gibt es da-
selbst keine. Man gräbt zwar Zisternen und fängt das Regen-
wasser auf. Oder man höhlt das verdickte untere Ende alter
Kokospalmen aus und leitet das am Stamme hinabrinnende
Negenwasser in die Höhlung. Aber das Hauptgetränk bildet immer
der Saft der jungen Kokosnüsse. Manche Insulaner reißen den
Bast der Nuß mit den Zähnen herunter, bevor sie die Nuß öffnen.
Die Samoaner machen es anders. Sie schlagen einen Stock aus
hartem holze in die Erde, spitzen ihn oben zu und stoßen nun
die Nuß so lange gegen die Spitze, bis die zähe Zaserhülle abge-
rissen ist. Dann genügen ein paar leichte Schläge mit einem
Steine oder Messer auf das Ende der Nuß, um ein Stück der