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Mein lehLer Wille.
Lei der Vergänglichkeit alles Irdischen bestimme ich hiermit letztwillig
folgendes:
Zu meinen Erben ernenne ich
1. meine Ehefrau Christine Alma geb. Müller in Breslau,
2. meine Tochter Margarete Alma verehl. Bäckermeister Säuber¬
lich geb. Schulze in Liegnitz,
Z. meinen Sohn, den Nlempnergesellen Friedrich August Schulze
in Breslau,
und zwar sollen meine Ehefrau, die das dereinst von mir hinterlassene ver¬
mögen hat miterwerben helfen, ®/8 meines Nachlasses, meine vorgenannten
Ninder ®/8 desselben, mithin den Pflichtteil erhalten, hierbei ordne ich an,
datz der meiner Tochter zugewendete Pflichtteil vorbehaltsgut sein und des¬
halb der Verwaltung sowie Nutznietzung ihres Ehemannes, des Bäckermeisters
Ernst Friedrich Säuberlich in Liegnitz, entzogen sein soll.
Meinem Sohn Friedrich Ludwig Schulze, Kaufmann in New Port
in Amerika, entziehe ich jedwedes Erbrecht, insbesondere auch den Pflicht¬
teil, weil er sich leider einem ehrlosen Lebenswandel hingibt.
Meine Ehefrau hat meinem langjährigen Werkführer Ernst Tüchtig
ein Vermächtnis von 500 Mark auszuzahlen.
Sollte meine Ehefrau vor mir sterben, so sollen meinen Nachlatz
meine beiden Kinder Margarete Alma Säuberlich und Friedrich August
Schulze je zur Hälfte erhalten, hierbei auch ein jedes von ihnen gehalten
sein, ein Vermächtnis von 250 Mark meinem wsrkführer Ernst Tüchtig aus¬
zuzählen,- es soll auch der dann meiner Tochter zufallende Erbteil deren
vorbehaltsgut sein. Ebenso hat für diesen Fall die völlige Enterbung meines
Sohnes Friedrich Ludwig zu gelten.
Breslau, am 1. Dezember 1911.
Friedrich Wilhelm Schulze,
Klempnermeister.