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^wohlzutun und mitzuteilen
vergesset nicht."
Meister Vindewald war schon als Geselle in eine Lebens¬
versicherung eingetreten, Nus Zürsorge für seine wachsende
Zamilie beantragte er jetzt eine erhebliche Nachversicherung. Nber
nicht nur für seine Zamilie, sondern auch für andere sorgte er.
vom Magistrat seiner Vaterstadt war er zum Nrmenpfleger
ernannt worden. Vas Mitleid mit der Witwe Rramer hatte ihn
das Ehrenamt gern annehmen lassen. Einige Tage nach dem
Begräbnisse war sie zu ihm gekommen.
„Lehen Sie, Meister Bindewald, als mir beim Begräbnisse
das herz brechen wollte, da hörte ich immer das Wort auf dem
Standesamte: Sorget nicht. — Nun habe ich alles für das
Begräbnis bezahlt, und da bleiben uns nur noch 160 Mark
übrig."
„haben Sie keine Nussicht auf Unterstützung?"
„Mein Mann hat einen unverheirateten Bruder in Berlin.
Er ist schon alt. Jedesmal zu Weihnachten schickt er Geschenke.
Er hat auch ein T e st a m e n t gemacht, damit meine Rinder ihn
beerben sollen."
„Besser wäre es, er erböte sich, Ihnen eine ständige Beihilfe
zu leisten."
„Ich wage nicht, ihn darum zu bitten, weil er immer so gut
gegen uns ist."
„hat er das Testament in seinem Hause aufbewahrt?"
„Nein, er hat es beim 2. Amtsgericht in Berlin hinterlegt."
„Vas ist gut."
„Nun, Zrau Rramer, ich weiß, Sie wohnen schon 8 Jahre in
der Stadt. Ihr Mann besaß die preußische Staatsangehörigkeit,
wenn man zwei Jahre nach seinem 18. Lebensjahre ohne Unter¬
brechung an einem Grte gewohnt hat, erwirbt man den Unter-
stützungswohnsitz. wären Sie noch nicht so lange hier,
so würden Sie zwar unterstützt, aber die Stadt hätte das Recht,
von der Gemeinde, in der Sie endgültig unter st ützungs-
berechtigt sind, die entstehenden Rosten zurückzuerheben oder
Sie dieser Gemeinde zuzuweisen."