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kleinere Bezirke eingeteilt. Diese heißen im Regierungsbezirk Cassel
Diöcesen und werden von den Superintendenten verwaltet.
Die Diöcesen gliedern sich wieder in Klassen, welchen Metro-
politane vorstehen. Die Pfarrer und Metropolitane einer Diöcese
sind dem Superintendenten derselben unterstellt. Im Regieruugs-
bezirk Wiesbaden sühren die Diöcesen die Bezeichnung Dekanate;
ihre Vorsteher heißen Dekane.
Die katholischen Geistlichen haben zu Vorgesetzten die
Bischöse zu Fulda und Limburg. Die religiösen Angelegen-
heiten der israelitischen Gemeinden werden von den Vorsteher-
ämtern und den Rabbinaten verwaltet.
Für den Unterricht ist durch Schulen aller Art aufs beste
gesorgt. Volksschulen giebt es in fast allen Ortschaften; in ihnen
ist der Unterricht unentgeltlich. Die Volksschulen in den Dörfern
find gewöhnlich ein- bis dreiklassig und haben meist einen oder zwei
Lehrer. In den Städten haben die Volksschulen mehr Klassen und
Lehrer. In großen Orten giebt es neben den Volksschulen oft noch
Mittelschulen, für deren Besuch Schulgeld entrichtet werden muß.
Die Volks- und Mittelschulen stehen unter der Aussicht der Orts-
schulinspektoren. Diese sind in den Dörfern und kleinen Städten
in der Regel die Pfarrer; bei vielklassigen Stadtschulen ist oft der
Leiter einer solchen Schule zugleich Ortsschulinspektor. Den Orts-
schulinspektoren sind die Kreisschulinspektoren vorgesetzt; zu
ihnen werden meistens Geistliche ernannt. Der Kreisschulinspektor,
revidiert jede Schule seines Bezirkes wenigstens einmal im Jahre.
Die oberste Leitung der niederen Schulen eines Regierungsbezirkes
hat die Königliche Regierung. Auch sie läßt durch Schulräte
die einzelnen Schulen revidieren.
Für weitergehende Bildung giebt es in den Städten zahlreiche
höhere Schulen. Zu diesen Schulen gehören die Gymnasien,
Realgymnasien, Oberrealschulen, Realschulen und höheren
Mädchenschulen. Die höheren Schulen unterstehen dem König-
lichen Provinzial-Schnl-Kollegium in Cassel. Gymnasien
find in Dillenburg, Frankfurt (3), Fulda, Hadamar, Hanau, Hers-
feld, Homburg v. d. H., Cassel (2), Marburg, Montabaur, Rinteln,
Weilburg und Wiesbaden.
Für die Ausbildung von Volksschullehrern sind Präparanden-
an st alten und Seminare eingerichtet. Präparandenanstalten
giebt es in Herborn, Fritzlar, Dillenburg, Homberg, Montabaur,
Schlüchtern und Usingen. Seminare bestehen in Dillenburg (ev.),
Fulda (kath.), Homberg (ev.), Montabaur (kath.), Schlüchtern (ev.),
Usingen (ev.) und Cassel(israel.). Außerdem giebt es noch Lehrerinnen-
seminare in Cassel, Frankfurt, Wiesbaden und Montabaur. Die
Seminare und Präparandenanstalten stehen unter der Aufsicht des
Königlichen Prooinzial-Schnl-Kollegiums.
In Marburg ist eine Hochschule oder Universität.
Zur Vorbereitung auf einen bestimmten Beruf giebt es außer
den Seminaren und Präparandenanstalten noch eine große Anzahl