X.
Der Krieg und die Jugendlichen.
von
Schulinspektor L. Haumann in Berlin.
Gewaltig wirkt der Krieg auf das Wirtschaftsleben, gewaltiger und
tiefgreifender auf das Seelenleben des gesamten Volkes, wie von einem
Riesenmagneten wird unser Sinnen und Denken, unser Sehnen und Sorgen,
unser Vossen und Bangen immer und immer wieder hinausgelenkt, wo auf
blutiger Walstatt die Besten und Tüchtigsten unseres Volkes Kraft und Leben
einsetzen zum Schutz von Volk und Vaterland. Und viele, viele Tausende
suchen mit unsagbarem Schnrerz in Gedanken die Stätte, wo ihre Lieben
ruhen, die sich dem vaterlande zum Opfer gebracht haben. Sie starben,
danrit wir leben! Tin tiefer Trnst beherrscht das Seelenleben des Volkes,
wie könnte, wie dürfte es anders sein!
Auch unsere Schüler und Schülerinnenfpüren die mächtigenwirkungen des
Krieges, fühlen den Trnst der Zeit, viele von ihnen find von den wirtschaft¬
lichen Umwälzungen schwer getroffen worden, andere bangen oder trauern
um Vater, Bruder, verwandte oder freunde. So durchleben sie in jungen
Zähren eine schwere, aber unendlich große Zeit. Daß der Krieg für sie zu
einem großen inneren Trlebnis werde, das noch bis ins Alter hinein dem
Seelenleben die Richtung auf das kfohe und Erhabene gebe, dafür zu sorgen,
ist Pflicht aller, die berufen sind, an der Erziehung der Zugend mitzuwirken.
Die jetzt Heranwachsende Zugend hat einst das Erbe des großen Krieges
zu hüten und in Ehren das Vermächtnis der deutschen Brüder zu wahren,
die für das Vaterland gestritten und gelitten oder ihm ihr blühendes Leben
zum Opfer gebracht haben. Darum wollen wir deutschen Fortbildungsschul¬
lehrer es als unsere höchste Pflicht betrachten, die uns anvertraute Zugend
für den Dienst des Vaterlandes tüchtig zu machen an Leib und Seele,
danrit sie einst vüter deutschen Bodens und Mehrer deutscher Wohlfahrt und
Gesittung werde, wir wollen unsern Schülern den Krieg zeigen als einen
großen Mahner zu körperlicher Ertüchtigung, zu treuer Arbeit in Werk¬
statt und Schule und zu opferwilligem Dienst für die Brüder und für das
Vaterland.
A. Der Arieg ein Mahner körperlicher
Ertüchtigung.
1. Die Blüte unserer Volkskraft steht unter den Waffen gegen einen
an Zahl überlegenen Feind. Große, oft übermenschliche Anforderungen