Hermann Schumacher 
sogar von *9,2 Millionen auf *7,7 Millionen herabgegangen, während 
gleichzeitig die Industrie eine Steigerung von *6 Millionen auf 26,4 Millionen 
und Handel und Verkehr eine solche von -,5 Millionen auf 8,3 Millionen 
aufgewiesen haben. *882 bis 1,907 haben von einer Bevölkerungszunahme 
von \6 Millionen Menschen nicht weniger als Millionen Aufnahme in 
Handel und Industrie gefunden. Nach der letzten Berufs- und Gewerbe¬ 
zählung von *907 hat Deutschland unter allen Völkern der Erde die größte 
Zahl industrieller Erwerbstätiger. Sie beläuft sich auf \\,2 Millionen gegen 
8,4 Millionen in England (*907), 7 Millionen in den vereinigten Staaten 
(*900) und 6,9 Millionen in Frankreich (*90*), und sie übertrifft die Ziffer 
von *882 um rund 5 Millionen, so daß sie in 25 Jahren nicht viel weniger 
als eine Verdoppelung aufgewiesen hat. Eine gewaltig anwachsende Zahl 
von Konsumenten steht so einer sich mindernden landwirtschaftlichen Be¬ 
völkerung gegenüber. wie wird dieser außerordentlich angeschwollene 
Nahrungsmittelbedarf unseres immer mehr außerhalb der Landwirtschaft 
tätigen Volkes gedeckt? Schon im Frieden verdient diese Frage die ernsteste 
und angestrengteste Beachtung, und im Kriege übertrifft sie alle andern 
wirtschaftsfragen an Bedeutung. Sie ist eine Existenzfrage unseres Volkes. 
Zum Glück können wir auf sie antworten, daß eigene Kraft und Staatshilfe 
unsere Landwirtschaft in den Stand gesetzt haben, den Hauptteil unseres 
Volksbedarfs selbst zu decken. Im Ackerbau wie in der Viehzucht hat sie 
ihren Ertrag bewundernswert zu steigern verstanden. Aber so Großes sie 
auch geleistet hat, ihre Kraft reicht doch nicht aus. In Friedenszeiten haben 
wir eine Einfuhr von Nahrungs- und Genußmitteln, die einen wert von 
mehr als 3000 Millionen Mark im Jahre erreicht. Im heutigen Kriege 
ist diese Einfuhr zum weit überwiegenden Teile fortgefallen. Das ist das 
wirtschaftliche Hauptproblem unseres großen Krieges. 
A. Die Volksversorgung durch unsern einheimischen 
Ackerbau. 
1. Unsere einheimische Landwirtschaft deckt den größten Teil des seit 
dem Kriege von *8?o/7* hinzugewachsenen Nahrungsbedarfs unseres 
Volkes, obwohl sie nicht nur nicht mit vermehrten Arbeitskräften, sondern 
auch nicht mit erweiterter Bodenfläche arbeitet. Jedenfalls hat feit der 
ersten Aufnahme über die landwirtschaftliche Bodenbenutzung vom Hahre 
*878 die landwirtschaftlich benutzte Fläche des Deutschen Reichs sich nur 
so unbedeutend vergrößert, daß das nicht irgendwie nennenswert in Be¬ 
tracht kommt. Genau drei viertel der landwirtschaftlich benutzten Fläche 
und fast einhalb des ganzen Reichsgebiets macht der wertvollste Teil, das 
Acker- und Gartenland, aus. Ls hat sich von 26 063 ooo ha im Jahre *878 
auf 26 257 000 ha im Jahre *900 ausgedehnt und wird nach der neuen 
Bodenbenutzungsaufnahme vom Jahre *9*3, deren Ergebnisse noch nicht 
zugängig sind, wahrscheinlich eine entsprechende weitere kleine Steigerung 
zu verzeichnen haben. Aber wenn auch die Gesamtzunahme nur sehr un¬
	        
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