Full text: Enthaltend: Natur-, Menschen-, Sprach- und Bibelkunde, nebst einem Anhange von den christlichen Sonn- und Festtagen (Theil 1)

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geschriebene Reinigungsopfer zn bringen. In den ka¬ 
tholischen Kirchen werden zur Feier dieses Festes viele 
gewcihele Lichter angezündet. Davon hat es den Namen 
Licht-Meß. Dis bei uns übliche Sitte, baß Kind¬ 
betterinnen sich 6 Wochen zn Hanse halten, und nicht eher 
ausgehen, als bis sie vom Prediger in der Kirche ein¬ 
gesegnet sind, rührt unstreitig daher, daß Maria ohn- 
gefahr 4® Tage nach ihrer Niederkunft, mit ihrem 
Sohne im Ampel des Herrn erschien, um das 
Opfer zu bringen. Spr.Sal.I0. 1. Ein weiser Sohn 
ist seines Vaters Freude, ein thörichter Sohn ist seiner 
Mutter Gramen. Ioh. 20, 29. 
§. 169. Das Fest der Verkündigung Maria. 
Hat seineiß Namen davon., daß man sich an diesem 
Tage der Nachricht erinnert, welche der Engel Gabri- 
e l der Jungfrau Maria von ihrer Schwangerschaft und 
der Geburt des Wellheilandes, verkündigte. Die Fei¬ 
er füllt auf den 25sten May, weil man glaubt, Ma¬ 
ria habe in dieser Zeit den Erlöser empfangen, und 
nennt eS daher auch das Fest der E m p fü n g n i ß C h r i ft i. 
In den meisten protestantischen Ländern wird jedoch der 
nächstfolgende Sonntag zur Feier dieses Festes benutzet, 
i Petr. 5, 5. Gott widersteht den Hoffähigen, aber 
den Demüthigen giebt er Gnade. Röm. 8, 28. 
§.170. Die stille Woche. 
So nennt man die letzte Woche vor Ostern, weil 
schon in den alteren Zeiten alle geräuschvolle Arbeiten in 
derselben ruhen mußten, alle Gerichtshöfe geschlossen und 
alle Lustbarkeiten verboten waren. Sie wird auch die 
große Woche genannt, in so fern große und viele 
Wunder darinnen verrichtet worden sind. Marter 
oder L e i d e n S w o ch e heißt sie darum, weil Jesus in 
derselben litt und starb. Ueber die Benennung Char-
	        
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