Full text: Realienbuch für Mittelschulen und günstig gestellte Volksschulen Württembergs

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wechslungsweise dem Magnetpol etwas genähert und wieder davon entfernt. 
Bei jeder Annäherung wird der Magnetismus verstärkt und dadurch in der 
Drahtspule ein elektrischer Strom hervorgerufen, der sich nach dem Hörapparat 
fortpflanzt, dort in der Drahtrolle den Magnetpol umkreist und dessen Mag¬ 
netismus verstärkt, wodurch das Schallblech ebenfalls etwas näher hergezogen 
wird, sich aber nach dem Aufhören des Stromes wieder entfernt. Die durch 
die Schallwellen bewirkten Schwingungen der Eisenplatte im Sprechrohr er¬ 
zeugen somit die nämlichen Schwingungen der Eisenplatte im Hörapparat 
und dadurch in der angrenzenden Luft die nämlichen Schallwellen wie die¬ 
jenigen im Sprechapparat und somit auch dieselben Töne. 
4. Mit diesem älteren Telephon kann man aber nur auf eine Entfernung 
von 3 Km deutlich sprechen; für größere Entfernungen benützt man ein neueres 
Telephon, mit welchem em Mikrophon (Kleintöner) verbunden ist. Als Sprech- 
apparat dient dabei nicht zugleich der Hörapparat, sondern eben das Mikro¬ 
phon, zu dem ein galvanisches Element gehört, dessen Strom seinen 
Weg durch sehr locker aneinander gefügte Kohlenstückchen oder auch Kohlen¬ 
pulver in einer Art Dose nimmt. Indem man nun gegen ein dünnes 
Plättchen aus Holz, Glimmer oder Eisen spricht, teilen sich die Schwingungen 
desselben den Kohlenteilen mit, welche dadurch stärker oder schwächer gegen 
einander gedrückt werden. Dies verursacht wieder stärkere oder schwächere 
elektrische Ströme, die sich nach dem Hörapparat fortpflanzen und daselbst in 
der schon angegebenen Weise in Schallwellen umgesetzt werden. Von Stutt¬ 
gart aus kann man direkt bis München, Nürnberg und Frankfurt telephonieren. 
5. Mit dem neueren Telephon ist auch noch ein elektrisches Läut¬ 
werk verbunden, durch welches diejenigen, welche miteinander sprechen wollen, 
sich zuvor gegenseitig benachrichtigen. Der elektrische Strom dazu wird durch 
Umdrehen eines besonderen magnet-elektrischen Apparats erzeugt. 
X. Dom sichte 
Leuchtende Körper. 
i 
1. Diejenigen Körper, von denen selbst Licht ausgeht, heißen leuchtende, 
alle übrigen sind dunkle Körper. Die irdischen Körper sind meistens dunkle, 
die Himmelskörper größtenteils leuchtende Körper. Das meiste und hellste 
Licht erhalten wir von der Sonne; es ist unser Tageslicht. Die Sonne 
besteht aus einer weißglühenden flüssigen Masse, umgeben von einer Hülle aus 
brennenden, luftförmigen Stoffen. Die Fixsterne sind ebenfalls selbstlench- 
tende Körper. Der Mond und die Planeten haben kein eigenes Licht; ihr 
Leuchtschein ist nichts anderes als Sonnenlicht, das an ihrer Oberfläche abprallt. 
2. Von den Erdenkörpern leuchten alle brennenden und glühenden 
Stoffe, und durch sie erhalten wir unsere künstliche Beleuchtung. Mit 
Flamme brennen nur solche Körper, aus denen sich in der Hitze Gas ent¬ 
wickelt, und die Flamme selbst besteht aus glühenden, teils festen, teils luft¬ 
artigen Stoffen. (Kerzenlicht, Lampenlicht, Gaslicht.) Das hellste künstliche 
Licht bekommen wir aber von festen glühenden Körpern; solcher Art ist das 
elektrische Licht, sowohl Bogen- als Glühlicht. Das sogenannte Kalklicht 
erhält man dadurch, daß ein Stückchen Kalk in einer Flamme von Sauer¬ 
stoff und Wasserstoff zum Weißglühen gebracht wird. — Gasglühlicht.
	        
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