Der Nordpolaroecan. Die Nordpolarländer. 80 l
§. 667. Außer diesen amerikanischen Inseln liegen im Nord¬
polaroecan, so weit er erforscht ist, noch einige an der Kutte von
Asien wie im grönländischen Meere. Zn den ersten gehört die
große Insel Nowaja semlja, welche durch die Straße Wa-
jatscl?vom Fcftlandc getrennt und durch eine andere Maloscb-
noi in zwei Theile getheilt wird, ein höchst rauhes und wildes
Land voll niedriger, mit Eis und Schnee bedeckter Felsberge.
Oestlicher liegt NO. von der Mündung der Lena der Archipel
Ncusibirien, der aus großen, überaus öden Inseln besteht und
nur wegen des Reichthums au Knochen vorweltlicher Thiere,
welche im ewigen Eise begraben liegen, besucht wird. Wahrscheinlich
liegen N. von diesen Inseln im Inneren des Meeres noch andere.
F. 668. Im nördlichen Theile des grönländischen Meeres
liegt die Gruppe Spitzbergen, aus drei größeren und mehre¬
ren kleinen, äußerst wilden, mit Eis und Schnee bedeckten Inseln
bestehend. Wichtiger ist im südlichen Theile desselben Meeres die
große merkwürdige Insel Island, die nur den Polarkreis noch
berührt und in ihrer Natur den Ucbcrgang von den Polarlän¬
dern zu denen der gemäßigten Zone macht. Das Innere füllen
hohe, wilde Berge, größtentheils mit ewigem Schnee, mit Eis und
Glätschern bedeckt, alle vulkanischen Ursprunges, (wie auch in
Grönland und den kleineren Inseln zwischen Island und Spitz¬
bergen die vulkanische Thätigkeit sich offenbart), die höchsten bis
über 6000 F. hoch (der Oeräfa, der Sneefjäll), mehrere
noch brennende, selbst sehr thätige Vulkane (bcr Hekla 4800 F.,
der Skaptar), wie auch andere Erscheinungen ähnlicher Art
(der Geiser) vielfach und sehr großartig sind. Diese wilden
Berge sind ganz unbewohnbar; die Ebenen an den Küsten haben
ebenfalls felsigen Boden, allein an manchen Stellen auch Gras
und niedrige Pflanzen, obwohl keine Bäume, so daß wenigstens
die Betreibung der Viehzucht möglich ist. Die zerrissenen und
zerklüfteten Gestade umgicbt ein stürmisches, gewöhnlich mir Nebeln
bedecktes, jedoch an Fischen und Seevögeln reiches Meer.
tAnm. Die Stellung Islands zwischen Europa und dem Norden der
Erde. Die Folgen davon für die Geschichte der Insel, der letzten
Zuflucht der alten Skandinavier).
§-n 669. Trotz ihrer Unwirthlichkeit und Oede haben die
Polarländer wenigstens in den südlicheren Theilen (in den nörd¬
lichsten der Contiuente und auf den Amerika vorliegenden Inseln)
ihre Bevölkerung. Freilich sind diese ursprünglichen Einwohner
sehr wenig an Zahl, sie leben in Familien umherziehend, nur be-
schäfftigt, das Leben vor den Schrecknissen ihrer Heimath zu
sichern, Fischerei und Jagd sind die Grundlagen ihrer Eristenz.
Im arktischen Europa sind cs hauptsächlich finnische Stämme,
wie die Lappen in Skandinavien, die Samojeden und Ost-