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Schillernde Käfer eilen über den Teppich des Waldbodens oder klettern
an den Stämmen hinauf und hinab. Reges sieben herrscht im Bau der Wald¬
ameisen. Zu Tausenden erblickt man die fleißigen Tiere bei der Arbeit.
Der Rehbock hat sein graues Winterkleid abgelegt und dafür ein rotbraunes
angezogen. Stolz zeigt er das neue, blankgefegte Geweih. Aber nun ist auch
feine Schonzeit verstrichen, und der schlaue Geselle muß alle Vorsicht gebrauchen,
damit er nicht eine Beute des Jägers werde.
Der Auerhahn.
Zm Waldreviere des Lahnes kämpfen noch Winter und Frühling um die
Herrschaft. Zwar hat die liebe Sonne schon den unfreundlichen Gast von wiesen
und Feldern, vertrieben, aber draußen im dichten Hochwalds ist der Kampf noch
nicht entschieden. Zn den Schluchten und Hohlwegen liegen Reste schmutzigen
Schnees; aber mag er nur liegen: über ihn hinweg singt der März sein gewaltiges
Frühlingslied. Da erwachen all die Schläfer in Wald und Heide und rüsten
sich, den sonnigen Frühling zu begrüßen.
* Auerhahn.
Die größte Freude unter den Vögeln des Waldes scheint der Auerhahn
zu haben, denn er ruft sein „Lied" während der Morgendämmerung so sieges¬
gewiß in den träumenden Forst hinaus, daß die Drossel in der Nähe nicht zu
singen wagt. und Hirsche und Rehe verwundert zu dem mächtigen Vogel empor¬
schauen.
Der Auerhahn hat aber auch alle Ursache, sich zu freuen, denn die Kost
des langen winters war recht schmal bemessen: die Spitzen der Tannen- und
Kiefernzweige, einige Blattknospen und hängengebliebene Buchnüsse bilden wäh¬
rend der kalten winterzeit die einzige Nahrung. Zetzt, nach dem verschwinden
des Schnees, ist der Tisch schon reichlicher gedeckt, und wenn erst der Sommer
den Wald mit blitzendem Lichte durchflutet, daun gibt es Knospen und weiche
Nadeln, Klee- und Grasblättchen, Waldbeeren und Sämereien, Kerbtiere und
Larven in Menge.
In der Balzzeit (Paarungszeit) läßt der Auerhahn sein „Lied" ertönen.
Diese ^eit beginnt Tnde Mä,rz und dauert 3—5 Wochen. Der Balzruf hebt
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