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der Jäger leicht au den Eindrücken seiner Sohlen, die mit ihrer ganzen Fläche den
Erdboden berühren. In unserer Heimat ist er vollständig ausgerottet. Fahrendes
Volk führt ihn häufig durch die Städte und Dörfer. Dann muß der plumpe
Geselle zur Freude der Jugend auf den breiten Sohlen der Hinterpranken tanzen
und mit den Vorderfüßen einen Stock tragen.
* Brauner Bär.
Leben. Der Bär überfällt weidende Pferde und Rinder. Wird er gereizt,
so greift er sogar den Menschen an. Seine Lieblingsnahrung bilden saftige Wur¬
zeln, Kräuter, Beeren und die sprossende Saat. Der Bär ist sogar ein gewisser
Feinschmecker; denn er plündert die Nester der Honigbienen. Da der Bär sich
zumeist von Pflanzen ernährt, so ist es nicht nötig, daß seine Sinne gut ausgebildet
sind. Die Augen und Ohren sind klein. Doch hat er einen scharfeil Geruch, so daß
er seine Beute schon von weitem witterll kann.
Das Edelweiß.
Das Edelweiß ist nur eill kleines, bescheidenes Blümchen. Die ganze Pflanze
ist lnit einem sammetartigen Haarüberzuge verseheil. Aus der Spitze des Stengels
stehen kleine, linscheinbare Blütenköpfchen dicht beieinander. Ein Kranz stern¬
förmig ausgebreiteter, von iveißenl Filz überzogener Deckblätter umgeben die
Blüten. Gerade dieser weißfilzige Stern ist des Blümchens höchste Zierde. Man
benutzt ihn gern als Hntschmuck. Schon nlancher hat beim Edelweißpflücken fein
Leben eingebüßt, denn es wächst an den gefährlichsten Plätzen der Alpenwelt.
Dort bedeckt eine kaum fingerdicke, magere Erdkrnme den Boden. Aber zähe
behauptet das niedliche Pflänzchen seinen Platz all der Grenze des Schnees. Um
den vorhandenen Boden nach Möglichkeit ausniltzen zu können, ist das Wnrzel-
werk so dicht verzweigt, daß es einem Gewebe gleicht. Das Edelweiß lnuß mit der
aufgenommenen Feuchtigkeit recht sparsam umgehen. Der wollige Haarüberzug
schirint es vor den Sonnenstrahlen mtb hindert die Verdunstung. Infolge feines
geringen Feuchtigkeitsgehaltes verliert auch das gepflückte Edelweiß Form und
Farbe nicht.
Die Alpenrose.
Die Alpenrosen sind niedrige Sträucher, die oft ganze Strecken der höheren
Alpenwelt überwuchern, so daß das Auge gleichsam ans einem Walde von Alpen¬
rosen ruht. Ihre Blätter bleiben immer grün, denn sie müssen dem Strauche die