Full text: Neues Realienbuch für Schule und Haus

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plötzlich zur Sette bewegen? Hieraus ergibt sich: Lin ruhender Körper 
bleibt in Ruhe, bis ihn eine Kraft in Bewegung setzt. — Rollen 
wir eine Kugel über den Sand, so wird sie nur eine kurze Strecke weiterrollen; 
rollen wir sie mit gleicher Kraft über die feste Erde, so wird die Strecke, die 
die Kugel durchläuft, schon größer sein, rollen wir sie aber über einen glatten 
Boden, z. B. bei der Kegelbahn, so wird die Strecke noch größer sein. Hieraus 
können wir folgern, daß die Kugel immer weiter rollen würde, wentt nicht 
Kräfte, wie Reibuitg und Schwerkraft, da wären, die sie daran hinderten. 
Beobachten wir einen Radfahrer, so können wir oft sehen, daß er selbst nicht 
mehr tätig ist, das Rad aber weiter läuft. Dasselbe können wir beim Magen 
der elektrischen Straßenbahn beobachten; der Fahrer hat den Strom ausge¬ 
schaltet, dennoch läuft der Magen weiter. Beim Rangieren auf der Eisenbahn 
stößt die Maschine einen Magen ab, der noch eine Zeitlang weiter läuft. Diese 
Erscheinungen sind den eben genannten von der Ruhe entgegengesetzt, und wir 
können sagen: Ein Körper, der einmal in Bewegung ist, würde 
in Bewegung bleiben, wenn nicht Kräfte da wären, die ihn 
daran hinderten. Fassen wir beides zusammen, so ergibt sich: Zeder 
Körper verharrt in dem Zu st an de, in dem er sich befindet, 
bis er durch Kräfte in einen andern Zustand versetzt wird. 
Schwere, Gewicht. Der Schüler, der zum Pressen von pflanzen Steine 
verwendet, wie der Senner, der mit Felsstücken das Dach der Sennhütte be¬ 
legt, weiß, daß diese Steine einen Druck ausüben. Diesen Druck hat man 
Schwere genannt. Alle Körper, also auch die, welche eine Ausnahme zu ma- 
cheu scheinen, wie Rauch, Staub, Molken, üben diesen Druck aus, besitzen 
also Schwere. Will man den Druck eines Körpers genau feststellen, so be¬ 
dient man sich der Mage, und das Ergebnis dieser Feststellung bezeichnet man 
als das Gewicht der Körper. 
Schwerkraft. Zeder Körper, der nicht auf der Erde ruht, muß festge¬ 
halten oder getragen werden. Sobald er das nicht wird, fällt er zu Boden. 
Schneidet man den Faden durch, an dem ein Gegenstand hängt, so fällt der 
Gegenstand zu Boden; zieht man die Hand fort, auf der ein Buch ruht, fo fällt 
das Buch zu Boden. Alle Körper, die nicht unterstützt oder aufgehängt werden, 
fallen zur Erde. Die Kraft, die dies bewirkt, nennt man Anziehungskraft der 
Erde oder Schwerkraft. 
Schwerpunkt. Menn man ein Brettchen oder ein Stück Kartonpapier 
der Reihe nach an verschiedenen Punkten aufhängt und dann die Richtung des 
straff gespannten Aufhäugefadens verlängert und auf dem Gegenstand sichtbar 
macht, so wird man finden, daß die erhaltenen Linien sich in einem Punkte 
schneiden. Dieser Punkt gibt uns den Schwerpunkt des Körpers an. Nur ihn 
braucht man zu unterstützen, nur den Körper vor dem Fallen zu bewahren. Bei 
einem regelmäßigen Körper liegt der Schwerpunkt in der Mitte. 
Standfestigkeit. Bei ruhenden, liegenden oder stehenden Körpern spricht 
man von der Standfestigkeit und versteht darunter die größere oder geringere 
Sicherheit, mit der sie vor dem Fallen geschützt sind. Denken wir uns zwei 
Balken von gleicher Länge, aber verschieden großem (Querschnitt aufrecht gestellt, 
so wird der leichter umfallen, der den kleineren (Querschnitt hat. Die Stand¬ 
festigkeit eines Körpers ist f. von der Größe der Unterstützungsfläche abhängig. 
Deshalb gibt man Gegenständen, die sicher stehen sollen, einen breiten Fuß, 
z. B. der Lampe; Menschen stellen die Füße auseinander, der Tisch hat an 
jeder Ecke einen Stahlen. — Nehmen wir bei einem zweiten Versuche über die 
Standfestigkeit zwei Balken von gleichem (Querschnitt, aber verschiedener Länge, 
so wird sich zeigen, daß der kürzere Balken sicherer steht als der längere. Bei
	        
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