Object: Aus der deutschen, besonders brandenburg-preußischen Geschichte vom Anfange des 16. Jahrhunderts bis zur Auflösung des römisch-deutschen Reiches (Teil 2)

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Schwierigkeiten bald an diesem, bald an jenem Mangel litt, so daß er 
die Sache schon liegen lassen wollte, hat er durch den guten Rat und Vor¬ 
schuß eines anderen Mainzer Bürgers, Johann Faust, sie endlich glücklich 
zu stände gebracht. Anfänglich haben sie die Buchstaben auf Tafeln ge¬ 
schnitten und ein allgemeines Wörterbuch gedruckt, konnten aber mit den¬ 
selben Tafeln nichts anderes drucken, weil die Buchstaben in denselben 
eingeschnitten und unbeweglich waren. Dann haben sie die Buchstaben 
des lateinischen RIphabetes zu gießen erfunden, welche sie Matrizen nann¬ 
ten, vermöge deren sie Buchstaben von (Erz oder oinn gegossen, so viel 
sie nötig hatten, welche sie vordem mit den Händen zurecht schnitten. Diese 
Rrt zu drucken hat aber so viel Schwierigkeiten gehabt, Saß sie an die 
Bibel schon 4000 Gulden gewendet haben, ehe noch der zwölfte Bogen 
vollendet war. Peter Schösser aber, erst Diener, dann Eidam des Johann 
Faust, erfand eine leichtere Rrt zu gießen. Beide haben eine Zeitlang 
die Kunst geheim gehalten, bis sie durch die ihnen nötigen Diener erst 
nach Straßburg gebracht worden ist und dann zu allen Völkern. (Es wohn¬ 
ten aber die ersten (Erfinder zu Mainz in einem Hause ,,5um Jungen", 
hernach das „Druckerhaus" ^ genannt. 
Johannes (Eritbemius (f 13. Nov. 1516.) Annales Hirsaugiensis. 
sHörief (7.) des Johann Hns ans dem Gefängnis in Konstanz (1415). 
Magister Johann hus, in der Hoffnung ein Diener (Bottes, entbietet 
allen treuen Böhmen, welche (Bott den Herrn lieben und lieben werden, 
feinen Wunsch und sein unwürdiges Gebet, daß sie in der göttlichen Gnade 
verbleiben mögen. Treue, in Gott dem Herrn geliebte Thristen! (Eben 
fällt mir ein, daß Ihr wissen müßt, wie das stolze, neidische, schandvolle 
Konzil meine böhmischen Bücher verdammt hat, ohne sie gesehen oder 
gelesen zu haben, und hätte es dieselben auch gelesen, es würde sie doch 
nicht verstanden haben, denn im Konzil saßen Welsche, Franzosen, (Eng¬ 
länder, Spanier, Deutsche und andere fremder Zungen. Hur der Bischof 
Johann von £itomt)sI, welcher mit zugegen war, dürste dieselben verstanden 
haben und andere aufhetzerische Böhmen, wie die vom Prager und Wyseh- 
rader Domkapitel, von Serien ausgegangen ist die Beschimpfung der gött¬ 
lichen Wahrheit und unseres böhmischen Landes, welches ich in der Hoff¬ 
nung Gottes für das £and des besten Glaubens halte, weil ich darin das 
verlangen nach göttlichem Wort und Sitte gefunden habe. CD könntet Ihr 
doch dies Konzil sehen, welches sich das heiligste und ein unfehlbares nennt, 
Ihr würdet gewiß ein großes Scheusal erblicken! Ich habe häufig Deutsche 
sagen hören, daß ihre Stadt (Constantia oder Kostnitz in dreißig Jahren 
die Sünden nicht los wird, welche das Konzil in ihren Mauern verübt 
hat, ja ich versichere (Euch, daß sie alle Ärgernis genommen ob dem Konzil, 
und viele haben ausgespuckt, weil sie gar zu schändliche Sachen gesehen. 
Ich sage (Euch, daß ich, das erste Mal vor dem Konzil stehend, gleich be¬ 
merkt habe, daß gar keine (Drdnung herrsche, darum sprach ich, als sie alle 
still geworden waren, mit lauter Stimme: ,,Ich dachte, daß es mit mehr 
a) Im Keller dieses Hauses, jetzt Franziskanerstraße 3, fand man 1856 ein etwa 
4 Fuß langes Holzstück mit der Inschrift J. MCDXLI. G. und glaubte, ein Stück der 
ersten Druckerpresse Gutenbergs gefunden zu haben. (Dgl. ZTTeifner und Luther, Die 
Erfindung der Buchdruckerkunst. Bielefeld und Leipzig.)
	        
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