Object: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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wieder wohlbehalten dort angekommen seyen. Die Spartaner äußerten 
vor der Hand ihren Unwillen nicht; allein von jetzt an trat bei ihnen 
ein unversöhnlicher Haß gegen die Athener ein. Aber nicht allein die 
Stadt, sondern auch der Piräeus, eine der drei Buchten, wurde 
befestigt und durch zwei lange Mauern aus Marmorquadern mit der 
Stadt verbunden. So hatte man ein sicheres Arsenal für die verstärkte 
Flotte. Doch der Undank traf auch den Größten der Athener. Da er 
von den Inseln große Summen eingetrieben hatte und sich selbst dabei 
auch nicht vergessen haben mochte, so erregten seine Reichthümer den 
Neid seiner Feinde, besonders auch der Spartaner. Er wurde wegen 
ehrsüchtiger Plane angeklagt und trotz der Bemühungen seiner Freunde 
für ihn, trotz der Verwendung des Aristides durch das Scherbengericht 
auf zehn Jahre des Landes verwiesen. Er gieng nacheinander nach 
Argos, Korcyra, Epirus, Makedonien und Persien, dessen König 
Artarerres, mit dem Beinamen Langhand, ihm drei Städte in Jonien 
schenkte, worunter Magnesia, wo er, 65 Jahre alt, mit Hinterlassung 
einer großen Nachkommenschaft, starb. Die Magnesier errichteten ihm 
ein prächtiges Denkmal auf ihrem Marktplatze und in einem Tempel 
zu Athen ehrte eine Bildsäule sein Andenken. Aristides folgte ihm bald 
nach. Dieser edle Mann, der bei der Verwaltung der auf Delos 
niedergelegten Summe zu Fortsetzung des Krieges so große Gewissen¬ 
haftigkeit an den Tag gelegt hatte, starb in der größten Armuth, so 
daß der Staat für seine Familie sorgen mußte. Ihm wurde neben 
dem Phaleros, einem der drei Häfen, ein marmornes Denkmal errichtet. 
Das Ende des Pausanias war weniger ruhmvoll. Nachdem er 
als Oberbefehlshaber der Flotte die Perser aus Cypern und Thracien 
Vertrieben und selbst Byzanz, das heutige Constantinopel, erobert und 
diele vornehme Perser in die Gewalt bekommen hatte, ließ er sich, ganz 
gegen die Weise eines Spartaners, durch den Glanz und die Pracht 
der persischen Großen blenden, und auf die Griechen blickend, welche 
die Dienste im Vaterland mit denen des Persers vertauscht hatten und 
dun im üppigsten Wohlstände lebten, ließ er die vornehmen Gefan¬ 
genen entfliehen und dem Perserkönig insgeheim seine Dienste anbieten, 
^ährend noch unterhandelt wurde, umgab er sich mit einer Leibwache, 
führte eine kostbare Tafel und trug persische Kleidung, was allgemeine 
Unzufriedenheit erregte. Die peloponnesischen Bundesschiffe segelten 
^nch Hause, die von den Inseln und Jonien trugen dem bescheidenen 
Aristides den Oberbefehl an und Pausanias ward von den Spartanern 
aussetzt, so daß nun Athen die Oberstelle in Griechenland behauptete, 
^vch die Athener zeigten, um nicht anzustoßen, die größte Behutsamkeit. 
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