bewacht hatte, fand Herakles versteinert. Dafür mußte er
aber mit einem Riesen kämpfen, der den Garten in Besitz ge¬
nommen hatte. Das war Antäos, ein Sohn der Erde,
der von seiner Mutter mit einer Wundergabe ausgestattet
war, die ihn fast unüberwindlich machte. Herakles rang mit
ihm und warf ihn mehrmals nieder. So oft aber der Riese
den mütterlichen Boden berührte, ward er neu gestärkt und
sprang mit frischen Kräften wieder auf. Als Herakles das
inne ward, hielt er ihn hoch empor und erwürgte ihn in der
Luft. Darauf trug er die goldenen Aepfel nach seinem Schiffe
und kehrte nach Mycenä zurück.
Endlich sandte Eurystheus den schwer geprüften Helden,
den er gern vernichtet hätte, in die grause Unterwelt, um
Kerberos, den Höllenhund, auf die Oberwelt zu bringen
und dann wieder zurückzuführen. Das war ein Hund mit
drei Köpfen, der statt des Schwanzes eine Schlange hatte.
Pluto, der Gott der Unterwelt, bewilligte ihm den Hund
unter der Bedingung, daß er ihn unbewaffnet binde. Herakles
stieg durch den Schlund am Vorgebirge Tänarum, wo man
sich den Eingang zur Unterwelt dachte, hinab. Hier opferte
er eine schwarze Kuh, um mit dem Blute die Schatten zu
versöhnen, und ging dann auf den Kerberos los, den er mit
seiner Riesenstärke bewältigte, nur biß ihn der Schlangenkopf
am Schwänze des Hundes in die Füße. Lebendig brachte er
den Hund vor Eurystheus, der ihm befahl, das Thier wieder
in die Unterwelt zurückzuführen.
Nachdem Herakles den Kerberos zurückgeführt hatte, war
er nach dem Beschluß der Götter von der Dienstbarkeit er¬
löst. Aber es war dem Helden noch nicht beschieden, glücklich
zu sein. Das Gift vom Bisse des Höllenhundes wirkte
schleichend nach und zog ihm eine Gemüthskrankheit zu, die
sich bis zum Wahnsinn steigerte. In diesem Zustande ver¬
übte er manche heillose That, plünderte sogar das Delphische
Orakel und beleidigte den Gott Apollo. Da verkündigte die
Gottheit, daß er nur dann vom Wahnsinn genesen werde,
wenn er sich abermals auf drei Jahre als Sclave vermiethe.
Er befolgte den Rath und trat in die Dienste der Om-
phale, Königin von Lydien. Hier verrichtete er von neuem